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ein bild dagegen, welches auf den ersten
blick scheinbar inhaltlich widerspruchsfrei erscheint, aber dennoch dem
vorwissen und der erfahrung widerspricht, stellt eine herausforderung dar,
die sowohl den fotografen, als auch den betrachter im umgang mit digitalen
bildern ein stück weiter bringt. entdeckt der betrachter nämlich
beim genaueren studium des bildes hinweise auf einen digitalen eingriff,
muß er den ersten eindruck, den ihm das foto vermittelt hat, eventuell
in frage stellen. sein blindes vertrauen, welches er dem foto im ersten
moment entgegengebracht hat, wird im zweiten moment erschüttert. die
eigene wahrnehmungsfähigkeit muß plötzlich in frage gestellt
werden und das ist der entscheidende vorgang im umgang mit digitalen bildern.
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nur auf diese weise können kriterien
gefunden und erlernt werden, die helfen, uns in einer synthetischen und
digitalen bilderwelt zurechtzufinden. wie schon gesagt, geht es hierbei
um die entwicklung der fähigkeit ´wahres´ und ´reales´
zu unterscheiden.
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der bezug eines bildes zur wirklichkeit
muß neu definiert werden, wir müssen ein für allemal zugeben,
daß bilder nicht dazu da sind, die wirklichkeit zu beglaubigen, sondern
sie zu deuten. aus diesem grund stellt sich auch überhaupt nicht die
frage, ob reportagefotos manipuliert werden dürfen oder nicht - sondern
wie.
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vergessen wir nicht: die interpretation
eines bildes findet immer im kopf des betrachters statt.
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die bedeutung dessen, was wir sehen,
ist niemals das, was wir sehen, sondern, was es uns bedeutet.
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wir befinden uns in einem zeitalter
des dramatischen wandels der bildproduktion. dieser wandel erfordert aber
auch eine transformation unserer wahrnehmung und unserer beobachtungstechniken.
der medienreflektorische umgang mit den neuen technologien und das offenlegen
digitaler eingriffe, die stets am inhalt und an der subjektiven aussage
des fotografen orientiert sein müssen, wäre eine möglichkeit,
um unsere wahrnehmungtechniken im umgang mit digitalen bildern zu erweitern
und zu verbessern.
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