tonige Modellierung so etwas wie Raum und Atmosphäre von unbestimmter Tiefe. Immer mehr konzentriert sich die Komposition in Strich und Flächengestaltung zu zeichenhafter Knappheit und Direktheit des Ausdrucks. Die Farben füllen Flächen, welche pralle Körperlichkeit bezeichnen. Wenn man sagt, ein Textdichter bringt mit knapper Formulierung eine Sache, einen Zusammenhang auf den Punkt, so kann man bei Peter Menne sagen, er bringt zuletzt seine Bildidee auf die Linie, wegen der unbeabsichtigten Mehrdeutigkeit sage ich nicht, auf den Strich. Aber das Wort Linie ist zu weich zur Darstellung dessen was er damit macht. In zügigen geraden und geschwungenen Strichen gewinnt seine Bildidee Figur, Geste und Gesicht. Weil der Grafiker selbst ein besessener Beobachter ist, der seine Eulenspiegelnase in alles Sichtbare steckt, was Menschen im Alltag so verrichten, tauchen diese Beobachtungsfetzen unweigerlich aus dem Gefieder der Striche auf. Sie werden umrissene Figur, Figurengruppe, Papier, grafischer Reflex, Begegnung wie im Spiegel des berühmten Schelms, der die Menschen foppt, und zwar mit sich selbst. 

Nun geraten wir, diese Menschen, die wir selbst ja auch sind, in eine verzwickte Position. Wir müssen hinsehen, weil diese Blätter, diese Grafiken faszinierend sind. Wir müssen schmunzeln, weil wir diese Situationen beim Essen, im Sport, im Kurbad, im Kampf um den Computer, in der Begehrlichkeit 

Peter Menne: Kontaktanzeigen - Fliegenklatsche
unbekannter Partnerschaften irgendwie kennen, bis immer wieder blitzartig der Spiegel des Narren sichtbar wird, der unser überheblich schmunzeldes Gesicht zeigt, irgendwie versteckt in diesen Strichen, diesen Figuren. 

Und dann stockt das Lächeln, ertappt sich selbst als weniger schönes Grinsen und wir werden nachdenklich und ein wenig kleiner. Nicht ohne Hintersinn verbindet Peter Menne seine Zeichnungsfolgen mit Texten aus Presse und Poesie, fast immer treten die Zeichnungen in thematischen Blöcken auf, als würde er einen Essay über einen Ausschnitt unseres Lebens schreiben, Kurgäste, Sport, Essen und Trinken und hier zuletzt, Kontaktanzeigen, Texte satirischer Art etwa von Ringelnatz, Kästner, Zuckmeier geben eine zusätzliche poetische Dimension, welche diese Bedenklichkeit als neue 

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