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Das pralle Leben - von und für Peter Menne
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Lebenslinien, so nennt man die Netze auf unseren
Handflächen, nach welchen seherisch veranlagte Menschen die weiteren
Ereignisse in unserem Leben vorausahnen wollen, von denen wir, wenn wir
uns nach ihnn richten, es auch wünschen, dass sie es können mögen.
Linien haben für uns etwas magisches. Kaum sind wir auf der Welt,
beginnen wir mit dem Finger auf der Bettdecke, im Gesicht der Mutter, mit
Marmelade auf der Tischdecke und später mit Buntstiften auf Malblöcken
Linien zu Strudeln zu verdichten. Das Urknäuel entsteht, wie es der
Pädagoge Grötzinger genannt hat. Später entwickeln sich
daraus physiognomische Formationen, Gesichter, gewissermassen von Innen
vorgestellt, mit übergrossen Ohren, Strudelaugen und Zahnstrichen,
die wie ein Zaun, wie eine Sperre wirken. Striche, die Beine vorstellen,
knicken am Boden ein und andere, die Arme bedeuten, wachsen aus dem riesengrossen
Kopf. Der Kopffüssler entsteht, die erste vollständige Menschendarstellung
in unserem, in fast jedermanns Leben. Soweit sind wir eine grosse Familie.
In der Schule wird diese Arbeit mit der Linie, die Leben, Lebendiges bedeuten
soll, noch ein wenig weiter getrieben, bis sich die zivilisierte Menschheit
aufspaltet in solche, die betrachten und solche, die weitermalen, die ewigen
Kinder, die Künstler, die Strichmännchen, die es nicht lassen
können, die nie so richtig erwachsen geworden sind. Ein solcher ist
Peter Menne. Ein Künstler will er nicht sein, diese Berufsbezeichnung
ist ihm zu belastet durch die Geschichte, die Gesellschaft, den metaphysischen
Anspruch. Er ist ein Zeichner, nicht nur darin
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ist er vergleichbar seinem verstorbenen Professor
Karl-Heinz Meier. Der spiesste einmal die FKK Badenden aus Pöseldorf
auf den Stift, und sollte verklagt werden, weil eine Industriellengattin
sich vielleicht sogar zurecht wiedererkannte. Viele erkennen sich doch
auf solchen Bildern, aber sie sollten nachdenken statt zu klagen.
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Der Professor Meier wiederum verehrte spitze Zeichner
und satirische Bilderzähler wie Gustave Doré, der Gesellschaften
verschiedener Zeiten zu wuchernden Landschaften formte, Honoré Daumier,
der die Juristen bei hinterlistigen Verschwörungen und die Pariser
Bürger vor
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