F i l m + V o r t r a g "Der Fall aus der Rolle und: Gesichtsverlust und Identitätsgewinn in Face/Off (1977), ein Film von John Woo" Vortrag von Sabine Winkler, Kuratorin der Ausstellung am Freitag, den 09. 11. 2001, 20 Uhr Eintritt frei Sabine Winkler: geb. 1963/ 1982 - 1991 Studium der Fächer Kunstgeschichte und Italienisch in Salzburg und Wien/1990 Volontariat im Peggy Guggenheim Museum Venedig/1992 Stipendium im Archiv der Biennale Venedig/1993-1995 Ausstellungsassistentin im Salzburger Kunstverein/1996 Internship im Museum of Modern Art, New York (Video Department, Barbara London)/ 1998 Mitarbeit/Assistenz "natürlich künstlich", Centrum für Gegenwartskunst, Linz/1999 Ausstellungsorganisation von "rosegarden Salzburg", Kunst im öffentlichen Raum, Salzburg/2001 "Kunstfehler: Error-1", im Rahmen der Ausstellungsreihe models + frames, im Kunst-und Medienzentrum Adlershof (KMZA), Berlin Der Titel "Face Off,"Gesicht ab oder gesichtslos", impliziert einerseits die Assoziation des Gesichtes als Maske, andererseits jene des "Gesichtverlierens". Der Ausdruck "das Gesicht verlieren", mit dem man ja meistens Schande und Erniedrigung verbindet erhält in "Face Off" eine wörtliche Bedeutung. Das Gesicht wahren, um es nicht zu verlieren, verdeutlicht einen dringlichen Sicherheitsaspekt sowie Verlust-Ängste. Was verliert man mit dem Gesicht, Ansehen, Haltung, gesellschaftlichen Status, was bleibt über gesichtslos? Das Gesicht als Maske, als Definition einzelner Charaktere, rollenbestimmende Zeichen, identitätsvermittelnde Hüllen, Ausdruck des Selbst? Wenn das Gesicht wie eine Maske getauscht, gewechselt werden kann, verschwindet die Vorstellung der Hautoberfläche als organischer körperlicher Bestandteil. Das Gesicht wird zur künstlichen Maske, ist ersetzbar, sprich das Gesicht steht nicht mehr für das Selbst. Was versteckt die Maske, das Gesicht? Der Verlust des vordergründig wahren Gesichtes, das es ja eigentlich nicht gibt, öffnet den Blick auf das was hinter der Maske/dem Gesicht liegt, also auf rohes Fleisch, auf das Reale. Der Schnitt in die Oberfläche, das Trennen der Oberfläche vom Inhalt, das Vertauschen der Oberflächen bringt in "Face Off3 verborgene oder auch unheimliche Inhalte/Unbewußtes, auf jeden Fall eine differenzierte Skala zwischen gut und böse zum Vorschein. Der Fehler, das Nichtübereinstimmen von Form und Inhalt, von Signifikant und Signifikat, das "Gesicht des Anderen" setzt austauschbare, vielschichtige oder entgegengesetzte Identitäten/Bedeutungen frei. Eine der Schlüsselszenen von "Face Off" ist, als sich Archer und Castor mit dem jeweiligen Gesicht des Anderen gegenüberstehen, zwischen ihnen befindet sich ein doppelter Spiegel, jeder der beiden sieht sich selbst im Spiegel, sieht sich selbst als den Anderen, den Feind, das Feindbild. Das heißt, jeder ist das Spiegelbild des Anderen, erkennt sich als der Andere. Beide ergeben eins, gespalten und gespiegelt. Löcher innerhalb von Identitäten, die durch Masken verdeckt werden können, oder, die dem versteckten Anderen im eigenen Selbst ein Gesicht geben können. Der Rollentausch in "Face Off" ist an die Austauschbarkeit der Gesichter gebunden, das Anders sein ein Identitätsgewinn. Mit freundlicher Unterstützung durch die Österreichische Botschaft/Kulturforum Berlin, Galerie im Parkhaus, Triad Berlin, Auswärtiges Amt, Österreichisches Bundeskanzleramt Sektion für Kunstangelegenheiten | ||