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Insektenschöpfung von Annette Bueltmann |
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A. 13.5.2000 ich habe manchmal Angst vor Insekten, dann stelle ich mir vor wie sie waeren, wenn sie unsere Groesse haetten, so 1-2 Meter, und das stelle ich mir nicht gerne vor. Aber als Drahtgittermodell werden sie so gefaehrlich nicht werden. J 15.5. mit insekten habe ich in lansen auch zu kaempfen, teilweise mit klatschen, stift und salbe. bin gespannt auf deine bissigen tiere. A 4.6. Gestern habe ich ein Insektenspiegelbild gerendert. Jetzt dachte ich noch an verschiedene Blickwinkel oder Perspektiven, die erste ist ja schon da: das Insekt sieht den Betrachter an, aber man koennte die Perspektive noch deutlicher machen, die Augen naeher an den Betrachter heranbringen. Dann koennte man eine heimliche Betrachterperspektive einrichten, wo jemand wie durch ein Schluesselloch oder wie wie in einer Peep-Show das Insekt betrachtet. Das koennte auch ziemlich unterschiedlich wirken je nachdem ob es nah am Schluesselloch oder weit entfernt ist und was es so tut. Dann koennte es noch jemanden geben der quasi als Beobachter von aussen sowohl das Insekt als auch den Betrachter beobachtet. Dann koennte noch das Insekt sich selbst betrachten, also eigene Koerperteile durch seine eigenen Facettenaugen sehen. Dann koennte auch noch alles in Aufloesung begriffen sein und nur noch einzelne Koerperteile von Insekten, Menschen und Gegen staenden sich vermischen. Oder es koennten Insekt-Saeugetier-Metamorphosen, Insekt-Mensch-Metamorphosen stattfinden. Wie findest Du die Idee? J 4.6. die wiederholung als spiegel finde ich gut - vielleicht sieht sich jeder anders im spiegel und man kann mit diesen auch virtuellen bildern schreckliches und schoenes spielen. A 5.6. ich dachte an die Insekten und da fiel mir Kafkas Insekt ein, Du kennst bestimmt den Text, wo jemand beim Aufwachen sich in ein Insekt verwandelt fuehlt, wir hatten das glaube ich in der Schule gelesen und ich fand es sehr unheimlich. Zum Glueck bin ich nicht so extrem wie Herr Kafka und fuehle mich noch nicht ganz als Insekt. Die haben schon was Starres, Mechanisches, was mir auch Angst machen kann. Ob sie ein bisschen ein Zwischending zwischen Organismus und Maschine sind? So wirken sie schon in der "Realitaet". Was sie wohl alles sein koennten im virtuellen Raum? Der virtuelle Raum ist ja wenn man nichts in ihn hineinstellt leerer als der Weltraum, zumindest kann man es sich so vorstellen, die voellige Leere nur mit solchen Mechanoorganismen bevoelkert, uh, mir ist die Idee selbst unheimlich. A 5.6. "Tiere sehen Dich an" war das nicht der Titel einer seltsamen Tiersendung, jedenfalls fiel mir das ein als ich darueber nachgedacht habe warum meine bisherigen vier Insektenbilder immer frontal aus dem Bild heraussehen. Die Idee "das Insekt sieht sich im Spiegel" und "das Insekt durchs Schluesselloch gesehen". sehen und gesehen werden, ein uraltes Thema. Fressen und gefressen werden? Die Spinne als bedrohlich vor allem einige Arten die manchmal nach der Paarung das Maennchen auffressen sollen? So bedrohlich sehen meine Tierchen nicht aus, aber wohl mechanisch, zwischen Organismus und Apparat; lebendes oder nicht lebendes Praeparat? So ist auch manchmal der Mensch, mit mechanischen Gewohnheiten. Viele Maschinen haben Aehnlichkeit mit Sauriern oder Insekten, ohne dass sie aber annahernd so faszinierend waeren, das Unheimliche hat oft auch was Faszinierendes oder? Es erinnert auch an das menschliche Gerippe, gleichzeitig aber auch an Geometrie, auch vielleicht an Ruestungen und Masken. Zu der geometrischen Koerper-Architektur passt, dass sie ja auch auf geometrisch-mathematischem Wege erzeugt werden, also aus dem Drahtgittermodell errechnet. Wie waere es mit einem Bild "das Insekt greift den Betrachter an", dann waere es zugleich das Objekt der Betrachtung und das Subjekt als angreifendes? Dann versucht es sich gegen den Voyeurismus des Betrachters zu wehren. A 6.6. inzwischen bin ich dabei einiges ueber Insekten zu lernen. Der erste aufschlussreiche Aufsatz den ich gefunden habe, war ueber Ameisen,abervieles laesst sich auch verallgemeinern fuer alle Insekten. Also, ihreKoerperteile werden lateinisch bezeichnet, Kopf=Caput, Brust=Thorax,da gibt es Pro- Meso- und Metathorax, der Hinterleib heisst Abdomen, laesst sich aber bei einigen nochmal aufteilen in Zwischering Postpetiolus und Petiolus, und das Hinterteil Gaster. Die Beine haben bei Ameisen 5 Glieder: Hueftring=Coxa, Schenkelring=Trochanter, Oberschenkel=Femur, Unterschenkel=Tibia, Fussglied=Tarsen. Die Antennen bestehen aus einem Anfangsglied=Scapus und mehreren kuerzeren Gliedern, genannt Fuehlergeissel, mit mehreren Sinnesorganen daran. Die Mundwerkzeuge, die sind bei meinen Tieren entschieden unterentwickelt, bei wirklichen Insekten anscheinend ziemlich ausgepraegt, scheinen ziemliche "Fressmaschinen" zu sein: Oberlippe=Labrum, Oberkiefer=Mandibel, Unterkiefer=Maxillen, Unterlippe=Labium, Zunge=Glossa. Das Ganze enthaelt auch noch Sinnesorgane in der Unterlippe und sieht in der Querschnittzeichnung ziemlich beeindruckend aus. Orientierungssinn haben die Tierchen, indem sie zur Lichtquelle hin, von der Lichtquelle weg und in bestimmten Winkeln zur Lichtquelle sich bewegen; ausserdem orientieren sie sich an Gelaendemarken; sie haben Dunkeldetektor, Helldetektor, Detektor fuer vertikale Kontrastlinien, Gliederungsdetektor. (Das klingt schon ziemlich technoid mit den ganzen Detektoren, Winkel zur Lichtquelle etc. oder?) Dann orientieren sie sich noch durch Pheromone, die sie oder andere Insekten hinterlassen, und durch den Winkel zur schwerkraft, nennt sich geomenotaktische Orientierung. Einige Arten koennen sich akustisch verstaendigen mit Hilfe des Stridulationsorgans, sowas wie einem Zwerchfell mit Zubehoer. Sie haben so lustige Gattungsnamen wie Pseudomyrmecinen oder Ponerinen und so klangvolle Arten wie Tapinoma melanocephalum oder Orectognathus versicolor. Ich wuenschte mir wuerden auch so ueberzeugende Namen einfallen. Aber das ist ja garkeine Dichtkunst sondern ernstgemeinte Wissenschaft. Zwischendurch bin ich noch auf einen text von Rudolf Steiner ueber die wissenschaftlichen Theorien von Goethe gestossen, auch sehr interessant. Goethe war anscheinend auf der Suche nach der "Urpflanze", meinte, dass alles in der Natur aus einer Grundform mit Faehigkeit zu unendlicher Abaenderung hervorgeht und nach etwas das den veraenderlichen Ausserlichkeiten zugrunde liegt, eine Art Prinzip des Lebens. Dann, Kontrastprogramm, war ich noch auf einer Internetseite, wo es um eine kuenstliche Welt mit verschiedenen Lebensformen ging, also verschieden Arten von "Robotern", z.B. Aasfresser die die Reste der anderen zerlegen und vertilgen. Es war nur eine Beschreibung der Welt, man kann sie anscheinend im Netz nicht darstellen, sondern nur am jeweiligen Rechner, wo die Programme laufen; jedenfalls sind die Wesen nicht unbedingt wie Organismen dargestellt, es wurde die These vertreten, dass "keine vorbedingte oder notwendige Aequivalenz existiert ueber die Grenzen zwischen Leben und dessen maschineller Darstellung hinweg" etwas kompliziert ausgedrueckt soll es wohl besagen dass man virtuelle Lebensformen sowohl als abstrakte Objekte (geometrische Formen, Klang, Licht) als auch als bewegliche menschen-/tieraehnliche Organismen darstellen kann. J 7.6. der insektenirrsinn nimmt format an. man koennte sogar in den insektenkoerpern, die ja oft glatt und glaenzend sind, spiegelungen produzieren. sie spiegeln sich im spiegel und in sich sellbst- gewissermassen auf der haut. viel spass beim kafkaesken verwandlungsspiel A 7.6. das mit den Spiegelungen in den Insektenkoerpern ist eine gute Idee, vielleicht noch besser als draufprojiziert, das haette ich wahrscheinlich versucht, indem ich Bilder als Texturen verwendet und die dann mit der urspruenglichen Textur kombiniert, das kann man dann in Prozent einstellen wie stark beide Texturen im Verhaeltnis zueinander erscheinen sollen. Aber dem Insektenkoerper einfach eine spiegelnde Textur zu geben und das zu spiegelnde Objekt/ Bild dann ausserhalb des sichtbaren Bildrahmens anzubringen, ist vielleicht noch besser. Oder das Insekt vor dem Spiegel spiegelt wieder sein Spiegelbild- dann nimmt es garkein Ende mehr. Es gibt doch diesen Effekt wenn man zwei Spiegel einander gegenueber aufhaengt, dass dann alles endlos hin-und hergespiegelt wird. A 8.6. hier ist der erste Versuch, Deine Idee mit dem spiegelnden Insekt in die Tat umzusetzen, habe das Insekt verdoppelt und jetzt spiegelt sich das eine im anderen, aber das ist nur der Anfang denn mit der Spiegeloberflaeche laesst sich sehr gut experimentieren. J 8.6. die spiegelei wird spannend - auch weil jetzt nicht nur ein objekt-insekt gegenstand ist, sondern weil durch die verquickung raum ensteht, ein in sich reflektierender spiegelraum und die tiere eine welt aufbauen mit allen suggestionen der interaktion, es bildet sich eine neue raumstruktur. A 8.6. ich habe jetzt in einem Bild zwei Insekten kombiniert, die sich ineinander spiegeln. Das Bild ist aber ein bisschen seltsam geworden, denn das obere der beiden sieht irgendwie etwas agressiv aus, als ob es eventuell das untere attackieren wuerde. Vielleicht setze ich sie mal voreinander und versuche ihnen spiegelnde Augen zu machen, so dass man in den Augen das andere sieht? J 8.6. dass deine insekten jetzt aggressiv sind passt zu ihnen und deiner situation, lass sie beissen und zwacken - aber andere.... J 13.6. deine insekten werden immer abstakter. wir koennen wahrscheinlich nicht nachvollziehn, wie der blick aus einem insektenauge aussieht. ein rest insekt waere fuer mein verstaendnis interressanter. A 12.6. jetzt das Insekt nochmal von nahem; es gefaellt mir aber immer noch nicht so ganz. Werde mir das Bild morgen nochmal vornehmen. J 13.6. dies ist spannend, man steht auge in auge mit dem fremden tier. A 11.6. jetzt habe ich es ausprobiert mit den spiegelnden Insektenaugen und schicke Dir das erste Ergebnis. Bin aber noch nicht ganz zufrieden damit; man sollte glaube ich noch naeher an die Augen heran damit man das Spiegelbild richtig sieht. J 13.6. auch dies ist spannend. deine insekten werden immer selbständiger, nicht mehr sammelobjekt sondern handelnde subjekte, lass sie doch deine schnaepse saufen, bring sie ins torkeln und geniese sie cool und nuechtern. - A 13.6. die Idee die Insekten mal zum Torkeln zu bringen ist nicht schlecht, vielleicht versuche ich es heute mal. A 13.6. hier ist mein erster Versuch mit den zwei Insekten sie etwas torkeln zu lassen, aber ich glaube es ist noch nicht so ganz ueberzeugend- man kann sie noch viel "verdrehter" aussehen lassen- und auch aus einer anderen Perspektive vielleicht, vielleicht sollten sie auch nicht nebeneinander torkeln sondern aufeinander zu, voneinander weg, vor-und hintereinander u.ae.? Vielleicht sollten sie spiralfoermige Augen bekommen und schraeg haengende Koepfe? Das waere natuerlich ziemlich reichlich comicmaessig. J 14.6. ich werde einen ordner mit insekten anlegen. das speichern ist kein problem fuer mich. solange ich keine insektenstiche bekomme. schick ruhig weiter das gesummse. uebrigens, im spiegel dieser woche steht ein artikel ueber insekten und computerintelligenz und wie man sie experimentell erfassen will. vielleicht eine moeglichkeit zu kombination von computergrafik und computerinsektenverstand. A 24.6. heute wollte ich noch ein bisschen experimentieren und habe das Insekt aus dem einen Programm ex- und in ein anderes importiert. Das uebersteigt aber wirklich fast die Moeglichkeiten sowohl des Rechners hier als auch des Programms, aber es ging noch so gerade eben, mit warten und mehr Speicher zuteilen- das dxf-Modell (so heisst das Format fuer Drahtgittermodelle fuer den Transport) hat alleine ueber 10 Mb J 25.6. dein insekt schwimmt herrlich in der suppe- wie manche sechsbeiner auf meinem teich. A 26.6. Heute nachmittag werde ich mir mal ein paar Insektenbuecher aus der Bibliothek holen, habe gerade beschlossen dass jetzt wieder etwas Wissen her muss. Habe noch einen Versuch gemacht, das Insekt hat jetzt etwas Farbe und die Wasseroberflaeche spiegelt noch staerker, es gefaellt mir aber immer noch nicht so recht. Vielleicht hilft die Wissenschaft weiter...auch wenn man ihr nur begrenzt trauen kann, als Anregung fuer Bilder wird sie hoffentlich nicht viel Schaden anrichten koennen. Habe eben in einem Buch Deine Teich-Sechsbeiner gefunden: es sind entweder der gewoehnliche Wasserlaeufer oder der ebensolche Teichlaeufer, aus der Ordnung der Wanzen. Beim Wasserlaeufer sind die Vorderbeine kuerzer als die hinteren vier, und er ist schneller als der Teichlaeufer. Der Teichlaeufer heisst auch Wasserstelzwanze und hat einen langen Kopf mit Fuehlern vorne und Augen im hinteren Drittel. Aber vielleicht hast Du ja auch beide? Dann gibt es auch noch den Rueckenschwimmer, der mit dem Bauch nach oben unter der Wasseroberflaeche haengt. Sieht auf dem Foto auch sehr lustig aus, oder den Wasserskorpion, der aber nicht sticht, was wie ein Stachel aussieht ist ein Atemrohr mit dem er sich Luft unter Fluegel holt. Oder Libellenlarven die ein oder zwei Jahre brauchen um zu Libellen zu werden, auch im oder am Wasser leben und hier auf den Fotos aussehen wie weiche, dicke, unfertige Libellen? Es gibt bestimmt noch viel mehr. Jedenfalls mache ich vielleicht mal ein dadurch inspiriertes Unterwasserinsekt. A 12.7. ich versuche, einen Teichlaeufer zu basteln, wenn auch nicht ganz realistisch sondern nur ein bisschen nachempfunden, der lange Kopf mit den 2 auch recht langen Fuehlern an der Spitze. Hast Du so einen auch in Deinem Teich? Er gehoert zur Ordnung der Wanzen und heisst deshalb auch Wasserstelzwanze, lat. Hydrometra stagnorum (der echte, meinen muesste man wohl etwas umbenennen). A 13.7. ich versuche wieder ein neues Insekt entstehen zu lassen. Speziell besonders an Insekten scheint mir unter anderem zu sein, wie viele Arten sie entwickeln, wie unterschiedliche Farben und Formen, auch welche fuer uns manchmal bizarr wirkenden Formen, und wie sehr sie sich den verschiedenen Umgebungen angepasst haben; deshalb versuche ich ein "Mimikry"-Insektenbild zu machen, das Insekt soll sich in Farbe und Form der Blume anpassen, auf der es sitzt. Bisher scheint es eine Art libellenfoermiges Insekt zu werden, dann kann der lange Hinterleib dem Stengel der Blume aehneln, und die Fluegel natuerlich den Bluetenblaettern, habe auch noch an eine Tag-und Nacht-Chamaeleonversion gedacht, die bei Tageslicht bunt ist und bei Nacht die Farben von Umgebung und Sternenhimmel, dunkelgrau, blau und silbrig annimmt- glaube nicht dass es auch das schon wirklich in der Natur gibt, bisher noch nicht, aber vielleicht irgendwann wenn sich die Insekten dem Tag-und Nacht-niemals ganz schlafen-Syndrom der Grosstaedte anpassen, bisher sind sie glaube ich immer noch unterschieden in Tag-und-Nacht-Falter und z.B. -Libellen, hier in meinem Insektenbestimmungsbuch sind einige daemmerungs- und nachtaktive Libellen abgebildet, in dunkelblau, dunkelgruen und schwarz, auch die Fluegel sind weniger durchsichtig, und viele tagaktive in gelb, rot und hellblau und auch verschiedenen Mustern, mit sehr durchsichtigen Fluegeln und auch helleren Augen. Seltsam, ich kann mich erinnern als Kind auch oefter mal Libellen in Natura gesehen zu haben, aber jetzt schon seit ewigen Jahren garnicht mehr, aber es wird wohl kaum daran liegen dass es keine mehr gibt sondern eher daran dass ich zu selten mich in die Umgebung begebe wo sie sein koennten. Du meintest ja letztens Du haettest bei Dir im Atelier unfreiwillig eine gefangen und dann wieder freigelassen, bestimmt gibt es bei Dir in der Umgebung so einige? Es koennte mit naturbelassenen Gewaessern zusammenhaengen denn hier steht auch bei einigen Arten dass sie durch Uferbefestigungen und Gewaesserverschmutzung gefaehrdet sind.Aber sie sind nicht nur gefaehrdet sondern auch gefaehrlich, fuer andere Insekten oder sogar Kaulquappen und kleine Fische, koennen bis zu 40 km/h schnell fliegen und vor 300 Millionen Jahren gab es welche mit Spannweiten bis zu 75 cm. Denen moechte ich ja lieber nicht begegnen... J 14.7. libellen gurken hier die menge herum, besonders auf der peene, aber auch auf unserem teich . lass dir die verwandlungen und spiegelungen weiter gelingen und bau doch einen beitrag fürs magazin. A 14.7. Gestern habe ich versucht ein Facettenauge nachzuempfinden, das zwar nicht aus 30 000 aber wohl schon aus vielleicht zweihundert kleinen Teilen bestehen sollte, die wie etwas achteckige Kugeln aussahen, aber die wieder zur Kugel zusammenzufuegen- das kam mir wie die Quadratur des Kreises vor. Hatte damit angefangen sie in Sechsergruppen zu vervielfaeltigen und dann sowas wie kreisfoermig anzuordnen, da wird es schon problematisch an den Raendern, denn der Kreis ist ja "digital" d.h. nicht stufenlos. Minigolfballs mit Noppen o.ae., sowas wird sich schon finden. J 19.7. kannst du facettenaugen nach dem bienenwabenprinzip bauen ?? sechseckig?? so sind sie, wie ich meine. A 23.7. Ich glaube frueher habe ich mal ansatzweise versucht an Wiedergeburt zu glauben, ohne mir voellig darueber im klaren zu sein und ohne mich allzugut mit oestlicher Religion auszukennen, mehr als eine Art beruhigender Gedanke. A 25.7. gerade habe ich ein paar Stunden lang meinen Computer vorm voelligen Absturz bewahrt. J 25.7. das leben ist doch was - faszinierendes. die natur leistet sich in unserem gehirn ein stueck bewusstsein ihrer selbst. spannender als jeder film oder ein gerade abgebremster computerabsturz. A 30.7. jetzt habe ich nochmal eine andere Perspektive mit meinem Insekt ausprobiert. Finde sie an sich schon interessant, wegen der kleinen Spiegelung des Insekts in der Bluete, aber sie ist etwas sehr klein geraten- habe schon versucht sie groesser zu machen indem ich die Woelbung der Mitte der Bluete mal staerker, mal weniger stark gemacht habe, aber sie wurde dadurch nicht viel groesser, dafuer aber deformierter. Merkwuerdig, werde damit noch etwas experimentieren und vielleicht auch noch mit anderer Beleuchtung. Aber dann kommt das naechste Insekt, denke es wird ein Nachtfalter mit Sternbildern auf den Fluegeln und mal sehen wie er sich noch an die Nacht anpasst, und ein Experiment mit mehrfacher Spiegelung hatte ich ja auch noch vor, ein Insekt zwischen zwei Spiegeln die ja das Bild eigentlich endlos hin-und-herspiegeln muessten wenn das Programm das mitmacht. J 2.8. deine insekten sind von staehlerner haerte, erinnern mich an dieglaesernen bienen, einen roman von ernst juenger A 24.8. mein Falter hat jetzt Fuesse, aber es wird wohl noch einiges mit ihm passieren muessen, die Fuehler und Fuesse muessen auch noch eine weiche Textur bekommen, die Augen muessen reflektierend aber trotzdem ein bisschen weich werden (weiss nicht ob das geht, morgen mal ausprobieren), die Fluegel heben sich irgendwie zu wenig vom Hintergrund ab, etc.- was meinst Du dazu? Ich schicke Dir mal den Zwischenzustand. Der Sternenhimmel im Hintergrund zeigt den August-Sternenhimmel (habe so eine Sternkarte zum Drehen, rundherum ist eine Skala an der man die Monate und Tage einstellen kann, dann sieht man in einem runden Ausschnitt die Sternbilder des jeweiligen Monats, ich sehe sie mir dann auch immer ganz interessiert an, aber finde nur die wenigsten am Himmel wieder. (...)hast Du auch so eine Sternkarte oder eine andere aehnlich praktische? Diese leuchtet auch noch eine zeitlang nach wenn man sie vorher vor eine Lampe haelt. Da faellt mir gerade ein dass ich auch mal einen Leuchtkaefer oder ein Gluehwuermchen machen koennte aber das sieht wahrscheinlich nur am Bildschirm gut aus, ausgedruckte Farben leuchten ja einfach nicht so richtig, aber am Bildschirm kriegt man bestimmt ein ziemlich leuchtendes Etwas vor schwarz oder dunkelblau hin. J 25.8. spannend, dein sternentier. bei leuchtkäfern ist das problem, dass sieevtl nur helle punkte oder koerper sind, man muesste ihre leuchtwut stark daempfen, damit die umgebeung auch noch eine chance hat und auch die koerperlichen details des merkwuerdigen tieres. J 27.8. sieht gut aus, dein in-sekt im sternenzelt. J 27.8. wir - (dh. du) koennten einen text zusammenbasteln fuer deine insekten -in dialogform. du sortiesrt aus deinen briefen, was du dir zu den viechern gedacht hast und meine anregungen etc ergaenzen das und so ensteht ein dialogischer text. das ganze kommt dann ins magazin. A 27.8. die Idee mit dem Text in Dialogform gefaellt mir gut, ich bin mir bloss bei meinen eigenen Mails nicht sicher ob ich schon so viel Sinnvolles zum Thema Insekten geschrieben habe was die Welt unbedingt wissen muss, aber vielleicht kommt es darauf ja auch garnicht an sondern mehr darauf dass man ueberhaupt irgendeinen Zugang zum Thema, zur Arbeitsweise u.ae. bekommt? J 27.8. stell doch mal texte zusammen. ich helfe dir beim redigieren.
A 21.7. Gestern Nacht habe ich was ueber Insektenaugen geschrieben: Facettenaugen bestehen aus mehreren tausend Einzelteilen? Wie sieht dann das Insekt, wie fuegt es die Teile zu einem ganzen Bild zusammen? Unsere Sicht der Welt, anderer Menschen- auch zusammengesetzt aus den vielen Facetten von Erinnerungen? Wenn mir gegenueber ein ebensogrosses Insekt saesse und ich mich spiegeln wuerde in den Facetten, wie saehe ich mich dann? Sehe ich mich nicht sowieso in den tausend Facetten pro Jahr z.B. bei dreimal taeglich Blick in den Spiegel? Wie wuerde ein Sehtest fuer Insekten aussehen- Farben, Formen, Bewegungen? Wie sieht sich ein Insekt im Spiegel? Glaube kaum dass Bildhauer je Insekten geschaffen haben aber zu welcher Zeit haetten sie es am ehesten getan? Sind Insekten gotisch oder klassisch oder barock oder je nachdem, ob es ein Kaefer oder eine Spinne, ein Schmetterling oder eine Laus ist? Wenn die Natur das Thema ist fuer Kuenstler frueherer Zeiten und heute- macht es einen Unterschied? Fruehere "Modelle": Landschaften, Pferde, Hunde, vielleicht Wildschwein, Reh; Voegel oder Fische als Stilleben schon mehr oder weniger zum Essen zubereitet? Exotische Tiere selten, wenn sie an Fuerstenhoefen gehalten wurden, zur Unterhaltung oder welchem Zweck auch immer? Vielleicht Zeichnungen von Naturforschern um die Vielfalt der Arten darzustellen, ab wann? Seit der Enstehung des naturwissenschaftlichen Denkens, schon frueher? Auch Philosophen haben schon frueher versucht die Vielfalt der Erscheinungen, biologisch oder nicht, zu katalogisieren. Aber Insekten, vielleicht zu klein? Erst spaeter irgendwann interessierten sich die Schmetterlingssammler, aber oft wahrscheinlich weniger um sie darzustellen als um sie zu besitzen, oder was Sammelleidenschaft auch immer sein mag, der Wunsch die vollstaendigstmoegliche Sammlung zu haben, eine Art aussichtsloser Perfektionismus, oder ein Trieb oder Instinkt? Auch Kinder sammeln ja oft entweder bestimmte Spielzeuge oder z.B. leere Zigarettenschachteln, Fotos von Katzen, Hunden, Pferden, oder von Stars wenn etwas aelter, es scheint irgendwie angeboren zu sein. Die Insektenformen sind uns zu fremd als dass wir sie wie unseresgleichen als Modell sehen koennten, der Panzer, die duennen Beine und transparentenen Fluegel, keine weichen Uebergaenge, keine Muskeln, keine Haut die die Umrisse weicher macht. Trotzdem zwei Augen, aber man erkennt den Blick nicht, keine Pupillen, wann sieht das Tier uns nun an und wann nicht? Und was zieht sie bloss immer wieder in unsere Umgebung und nachts ins Licht? | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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