Andreas Müller-Pohle Die Autorenfotografie der 70er Jahre "Die Autorenfotografie war der Versuch, sich abzugrenzen. Und zwar gegen eine in den 60er Jahren kommerziell herrschende Fotografie seitens der Werbeindustrie und der großen publizistischen Apparate. Die Autorenfotografie hatte im Wesentlichen eine ethische und eine ästhetische Komponente. Der Auftragsfotograf hat sich den Kriterien des Auftraggebers unterzuordnen, demzufolge delegiert er einen großen Teil der Verantwortung an den Auftraggeber. Die ethische Auffassung des Autorenfotografen lag in der Übernahme der eigenen Verantwortung für sein Bild. Die ästhetische Komponente lag darin, eine eigene Handschrift, eine eigene Bildsprache zu entwickeln. Gescheitert ist die Autorenfotografie daran, dass die zu Anfang noch klar zu unterscheidenden Arbeiten sich mit der Zeit immer mehr anglichen und zu einer Vermischung der Stile führte. Ehemals klar dokumentarisch arbeitende Fotografen übernahmen visuelle Sehweisen und ehemalige Visualisten versuchten sich konzeptionell. Der einzelne Autor war jetzt nicht mehr klar in seinem Bild erkennbar, was jedoch der Sinn der Autorenfotografie ist. die persönliche Vision, die persönlich im Ansatz entwickelte Sehweise wurde nicht weiter verfolgt, sondern verlor sich oder wurde aufgegeben." | |