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Virtuelles Magazin 2000

 


Philipp Hausdörffer

 

Die Geschichte von Kurrt.

 

Akt 1.01

 

Hallo Leute,

fette Beute!

 

Ihr wisst nicht wohin?

Zum Marienberg werden wir zieh’n

 

Dort wollen wir zeigen

Was wir da so treiben

 

Kommt mit - schau einmal hin!

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Erster Akt Start 17.20-25 Uhr

Alle Darsteller, außer Kurrt, Prof. Weingeist und Nomaden

Graf Bodo: Liebe Leute ! Wir stehen auf hier auf dem Marienberg, der seit über 2000 Jahren eine grooooße Bedeutung hat.

Seiet wachsam und höret gut zu, damit Ihr euren Kindern einmal erzählen könnt, was wirklich wichtig in unserem Leben

 

Adele: Krah,Krah…was quatscht ‚n du hier rum, du komischer Vogel…ach nee…ist ja nur `n flügelloses Zweibein…

 

Graf Bodo: Komischer Vogel? .. muss ich ja wohl zu Dir sagen. ICH BIN GRAF BODO ZU BEERENKLAU und mein kleiner Bruder BARON BUBI BEI BEERENKLAU steht da drüben. Wir sind vom ältesten Mindener Geschlecht, wir sind Nachfahren der Wesernomaden, wir sind vom Stamme der BERGBUTTJER.

 

Adele: `n Adliger…dass ich nicht lache…

Jetzt hör mal zu, du Bergbuttjer !! Die Einzige, die hier einen Titel verdient hätte, bin ja wohl ich – Adele, die Kirchturmaufsichtsdohle !!- Normalerweise bewege ich mich ja in höheren Gefilden und ich sage euch...ich kenne die Welt...habe das Leben studiert …denn von dort oben offenbaren sich die Abgründe der Menschheit nur um so deutlicher – sozusagen in unverfälschter Qualität .

Das Wissen, das ich dort oben erworben habe, kannst du auf keiner Universität der Welt erlernen…nicht einmal in Prag!!

 

Lilly: Adeeeeeeele! .. Wo bist Duuuuuuu?

 

Adele: Allmächtiger! Erbarmen! Lilly…nicht schon wieder!!Diese durchgeknallte Reblaus raubt mir noch den letzten Nerv!!

 

Lilly: Adeeeeele .. ach da bist Du ja! .. sag mal, ist Dir eigentlich schon aufgefallen? ..

 

Adele: Ich hab’s gewusst !!

 

Lilly: … Die Fledermäuse sind dieses Jahr wirklich wieder sehr groß!!!

 

ALLE SCHAUEN ZUM KIRCHTURM HOCH

Alpenverein hat die Stürzenden Steine aus den Turmfenstern gehangen!!

 

Schwips: Beim heiligen „Panschen Lama“ was müssen meine Rebstöcke schon wieder ertragen!!

 

Bubi: geführt von Adele: Eh sach ma Bruda, der Schwips, der ist doch wohl total mulo, wat is dann nun ein „PANSCHEN LAMA“?

 

Schwips: Jaja, Ihr nennt Euch adelig, aber keine Ahnung vom Marienberger Weinlexikon; solltet da einmal reinschauen, dann wüsstet Ihr, das DER Panschen Lama der Schutzpatron der Weinbauern ist .. pah, weiß doch jeder, ODEEEER? (Frage an Publikum)

Bodo : Wie Ihr seht, es geht auf dem Marienberg recht lebhaft zu. Es ist schon ein besonderer BERG. Schwarze Vögel; .. SCHRÄGE Vögel … stadtbekannte ADLIGE

….. eine seltsame Gemeinschaft, die sich hier tummelt

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Bubi: Vielleicht sollten wa uns ma vorstellen…also dette, der mitte jroße Klappe, det is meen jroße Bruda- Graf Bodo zu Beerenklau…der is jar keen Adliger – det is nur’n Spitzname – und icke bin eben der kleene Bruda – Bubi Baron bei Beerenklau…is ja och nur nen Spitzname…In echt heeßen wa beede mit Hausnamen Buttjer – der jroße, det is der Michael und ikke bin de Klaus Georg.

Eigentlich sind wa beede arbeitslos , aber dat aus Prinzip…Berufstouristen sozusagen…!Blöd sin wa ooch nich.- wir werden bloß nich imma verstanden …ick meene nich vonne Sprache, sondern von dat wat wa so machen tun…aber hör ma – weeßt doch wie dat is heutzutage..musse schon `n Schlitzohr sein…`n jewissen Berühmtheitsgrad ham wa hier uff jeden Fall…hier kenn`se uns alle…Also ikke bin noch inne Lehre – wegen de Schlitzohrigkeit…aber schon mindestens drittet Lehrjahr…

Eij Schwips – du fideler Weinbauer…komma her…det is `n Lustjer…und imma `n flottet Liedchen uffe Lippen…

Schwips, singend: I riach a Wein, scho kilometerweit .. mei noasl hats a freit .. am Glasl wääein Ensemble fällt mit ein

Ja liebe Leut, immer durch den Weinberg laufen, das macht schon ganz schön blöd ….. und wenn ich dann auch noch diese listige Reblaus jagen muss, dann fang ich an zu schwitzen und muss ein Glas Wein trinken. Dabei habe ich doch in meinem Leben schon so viel gearbeitet .. ich darf eigentlich gar nichts mehr tun. ICH bin wirklich der EINZIGE, der hier arbeitet

Das ist ungerecht.

Nur gut, dass ich als Junge einmal in ein Weinfass gefallen bin. Mein leichter „Dauerschwips“ macht das alles hier erträglich.

Ach da oben, da kommt ja schon wieder diese arrogante Dohle. Adele, Du hast ja immer soooooooo Recht! Ich zeige zum Kirchturm

 

 

Adele: Du dauerbeschwipster Schwips…heut’ schon `ne Reblaus gefangen ?? …mit Lilly scheint’s ja immer noch nicht geklappt zu haben …

Ja…mit meinem detektivischen Gespür und klarem Durchblick entgeht mir nichts …ich bin sozusagen die oberste Instanz hier auf dem Weinberg …sehe alles, höre alles …Informations- und Beratungsstelle für alle Lebenslagen…absolut verschwiegen versteht sich- …also wenn sie was wissen wolln – von mir erfahrn sie alles …….

…hm…öh…tschuldigung…jetzt hab ich leider keine Zeit mehr für Sie…müsste da mal kurz einem ‚drängenden’ Bedürfnis nachgehen – geschäftlich sozusagen- um Unappetitliches zu vermeiden verzichte ich auf detailliertere Ausführungen…es sei nur soviel gesagt, dass ich für derartige Geschäfte das Rathaus bevorzuge…wer beschmutzt schon gerne sein eigenes Wohnzimmer…..machen Sie`s gut…

Ach Du Schreck .. da ist ja schon wieder diese fesche Reblaus!!!!

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Nomaden ziehen sich auf den Weinberg zurück, bis auf

Nomade 1: Habt Ihr gesehen? Hier ist so ein alter Holzstamm, den müssen wir wohl bei der Fahrt durch die Weser aufgegabelt haben!

 

Nomade 2: Das ist ein schönes, großes, knorriges, trockenes Stück Brennholz! Wo ist die "Feuerfrau", kommt, lasst uns ein schönes großes Feuer machen und unsere Ankunft auf dem Marienberg feiern!

 

Feuerfrau: Hier bin ich, ihr müden Recken, muss ICH euch wieder zur Seite stehen …. Ihr könnt mein Feuer haben .. Aber fasst mich nicht an, dann verbrennt ihr euch.

FEUERTANZ der Nomaden Sie wollen KURRT anstecken!!!

 

Kurrt: Ihr wollt einen alten Rebstock zu Feuerholz machen??

Wisst Ihr denn gar nicht wo ich herkomme und wer ich bin?

 

Ende Erster Akt KEINE PAUSE

Zweiter Akt Marienberg Start 18.00 Uhr

Darsteller: ALLE

 

Graf Bodo: Tür am Turm Zusammenfassung Ouvertüren

Zur Zeit Christi Geburt zogen 64 Nomaden und ein altes knorriges Stück Holz durch die Weserfurt und erreichten das trockene Oberland, den Marienberg. Das ist der höchste Punkt im heutigen Minden. Eine Gruppe von seltsamen Charakteren hat sich hier versammelt, heute ist der 1. April 2006. Kurrt, der alte Rebstock; Prof. Dr. DWW Hubertus, genannt „Traube“ Weingeist; Schwips, der Weinbauer; Adele, die akademische Kirchturmdohle, Lilly, die listige Reblaus, die „stürzende Steine“ und natürlich mein kleiner Bruder, der Bubi Baron bei Beerenklau und Ich, sein großer Bruder Graf Bodo zu Beerenklau.

 

Bubi: Tür an Sakristei

Wir werden Ihnen nun die Geschichte des Marienbergs erzählen.

Seien Sie bitte vorsichtig!! Seit einiger Zeit treiben hier die „Stürzenden Steine“ ihr Unwesen. Sie werden im Laufe der Geschichte dazu noch einiges hören

 

Kurrt: vom Weinberg

Da muss sich doch tatsächlich ein uralter Rebstock vor so ein paar wildgewordenen Nomaden in Sicherheit bringen …

 

Traube: vom Stift Ähem .. ähem, meinen DER mich?

Kurrt: .. weil sie Feuer mit mir machen wollten .. zu Traube gewandt:

.. sagen sie mir erst einmal wer sie sind, gehören sie etwa auch zu dieser wilden Horde

 

Traube: mein Name ist Prof. Dr. DWW Hubertus Weingeist, ich bin Dr. „Der Wein Wissenschaften, Sie dürfen mich „Traube“ nennen.

.. aber wer oder was sind sie denn überhaupt.

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Traube Grundsteinlegung um 1.000 n. Ch. auf dem Marienberg

Der TÜV sagt: Die Steine halten 1.000 Jahre und mehr

TURMBLICK, A L L E

Bodo: Wir haben nun 400 Jahre Klosterleben vor uns! Die Kirche bestimmt das Leben. Die Einheit von „beten und arbeiten“, der innere Zusammenhang zwischen Gartenarbeit und Kontemplation prägen Geist und Charakter der Menschen.

Kurrt: …. Kurzum: Das Leben war beschie …… bescheiden!!!

.. bei den Mönchen allerdings ging`s fröhlicher zu!!!

 

Traube: Meine lieben Freunde … bevor es hier zu wilden Geschichten über das Klosterleben kommt, möchte ich lieber die offizielle, wissenschaftlich hinterlegte Version zum Besten geben

Kurrt: .. na dann man los Traube, erzähl uns die Wahrheit und nichts als die Wahrheit.

Lilly: SCHWÖRE!!!!

Traube: Klosterleben

Bubi: ‚na det war‘n aber schlimme Zeiten!

Traube 1421 n. Ch. Bischof Wullbrand erlaubt weltliche Umgangsformen

Die Steine sind jetzt 400 Jahre alt und sollen noch 600 Jahre halten!

TURMBLICK, A L L E

Bodo: … Hurra, .. Hurra endlich ist es vorbei mit dem strengen Klosterleben

Kurrt: Was ist den passiert??

Bodo: Liebe Freunde, es ist vorbei mit den strengen Ordensregeln, Bischof Wullbrand,

Bubi: Das der Schlachter vom kleinen Domhof ?

Bodo: Klaus – Georg, sei still, du hast keine Ahnung, also ähem, wo war ich stehen geblieben, achso ja, .. der Wullbrand, der Bischof natürlich nicht der Schlachter, hat die weltlichen Umgangsformen zugelassen.

Bubi, Du bist eben doch noch ein bisschen blöd, der Schlachter hieß Kohlbrand

 

Traube 31. Oktober 1517 Martin Luther nagelt 95 Thesen an das Hauptportal der Schlosskirche zu Wittenberge

Kurrt: Ein gewisser Martin Luther und seine jüngeren Jünger reformiert die Kirche.

Bodo: Er wendet sich vehement gegen die bisherige Praxis des Ablasshandels

Kurrt: Ein überlieferter Werbespruch lautet: „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Feuer springt“

Lilly: HÖLLE; HÖLLE; HÖLLE

Adele: … ich hab‘s gesehen als ich damals nach Prag geflogen bin!!!

 

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