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- „Ein Mahnmal für die Opfer der Völkerschlacht“, das ist die übliche, erste Antwort der Besucher auf meine Frage. Aber dann folgen noch viele unterschiedliche Aspekte, bei jedem andere. Für die einen ist das Monument ein Kriegsdenkmal, für die anderen ein Friedensdenkmal. Manchmal fallen die Begriffe unreflektiert, manchmal wohl überlegt. Dann folgen andere Geschichten: Innerhalb der letzten 100 Jahre ist das Völkerschlachtdenkmal von allen Herrschaftsformen für ihre Zwecke vereinnahmt worden. Viele Menschen, die mich ansprechen, haben eine eigene Geschichte zu dem Monument, wie sie es jetzt erleben und früher erlebt haben. Vor allem zu den Zeiten der DDR. Dazu kommt weiteres: Der Ort ist verwoben mit Geschichten über die Freimaurer, die mit großem Engagement das Bauwerk vor über 100 Jahren voran getrieben haben.
- Über das Denkmal zu reden, das bedeutet immer wieder Zeitsprünge im Gespräch zu haben: Einige Menschen sind sich bewusst, dass vor über 200 Jahren viele Hoffnungen mit Napoleon verknüpft waren, auch wenn er in erster Linie das Interesse hatte, seine Macht auszubauen. Es kamen mit seinen Leuten fortschrittliche Ideen der französischen Revolution mit nach Deutschland: Vor allem die Gleichheit vor dem Gesetz, also verbriefte Menschenrechte, der Code Civil. Dass die anderen europäischen Monarchen ein starkes Interesse daran hatten, dass die neuen Tendenzen aus Frankreich schnell wieder verschwinden sollten, steht für geschichtlich Bewanderte ebenfalls im Kontext zu dem Denkmalsbau.
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