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- Während sich Dinge wie ausrangierte Fenster, Möbel, Regenschirme und Planen, Bücher, Pappschachteln, Blechdosen u.Ä. noch gut eignen für quasi konventionelle Bemalung, zum Bedrucken oder für die Herstellung von Skulpturen, und daher auch problemlos in üblichen Räumen ausgestellt werden können, schuf der Künstler Dieter Roth in den 70er Jahren ein mit Lebensmittelkunstwerken gefülltes Schimmelmuseum, das gefahrlos virtuell begehbar ist.
- Essbares verwendete auch Joseph Beuys in seien Multiples, wie mit Ölfarbe übermalte Schokolade, oder Fischgräte und Pergamentpapier in verglastem Holzkasten. Weitere Beuys Multiples enthielten Objekte wie Zitrone, Kräutertee, Olivenöl, aber auch viele nicht essbare Dinge wie Blechdosen, Stempel, Photo-Negative, Magneten Stempel, Postkarten, Siebdrucke, Offset und handschriftliche Texte, Lithografien etc.
- Die Kunstform des Multiple ist eine Fortsetzung der ready mades in der Fluxus Ära, der Künstler George Maciunas fertigte ab 1962 in Serie Flux Boxes und Flux Kits an, Holzkästen oder Aktenkoffer, die kleine Objekte und Druckwerke enthielten.
- Kästen und Koffer erfreuen sich also einer besonderen Beliebtheit bei der Umgestaltung zum Kunstwerk, aber auch Tüten sind ein sehr beliebter Gegenstand. Auf die Arbeit mit Tüten spezialisiert haben sich Künstler wie Thitz, der schon in diversen Städten "Bag Art Projects" durchgeführt hat, oder Ausstellungsorte, wie das Schloss Untergröningen, das von Zeit zu Zeit immer wieder Ausstellungen zum Thema Kunst Stoff Tüten veranstaltet.
- Mit Kunst gefüllt Wundertüten bietet seit über 12 Jahren das art-magazine.de an, bei dem die beteiligten Künstler im Laufe der Zeit mehr als 4.500 Wundertüten mit Kunst füllten. Der Bochumer Künstler Matthias Schamp bietet Buh-Rufe in Tüten zum Preis von 20 Euro an.
- Aktuelle Kunst auf Tüten entsteht im Rahmen des Obsttüten-Obsttypen-Projekts vom Typografie-Seminar der UdK in Berlin in der Markthalle NEUN in Kreuzberg. Dort bedrucken Studenten während des wöchentlichen Gemüsemarktes Papiertüten mit aus Kartoffeln und Gemüse hergestellten Buchstaben. Eine Auswahl der gestalteten Obsttüten wird anschließend vom 26.Juni–14.Juli in der Galerie designtransfer der UdK am Einsteinufer ausgestellt.
- Die UdK-Obsttypen-Aktion ermutigt zur Vermeidung von Plastikmüll und zum Gebrauch klassischer Obstverpackungen aus Papier, und auch Klaus Noltes Papiertüten könnten sicher auf einige Fluggäste ermutigend wirken, z.B. wenn sie unter Aviophobie leiden.
- Flugangst ist eine relativ häufige Phobie, daher bieten Fluggesellschaften Seminare dagegen an. Manche von Flugangst Betroffenen sind noch nie geflogen, sondern schrecken vor dem ersten Flug zurück. Oft tritt die Phobie aber auch bei Menschen auf, die schon mehrmals angstfrei geflogen sind, z.B. nach einem unruhigen Flug. Die ungewohnte Höhe im Flugzeug kann Schwindelgefühle auslösen, auch wenn der Blick aus dem Fenster auf die Landschaft eigentlich auch spektakulär schön sein kann. Die Wolkendecke von oben ist interessant anzuschauen, weich wie eine riesige Decke, aber für Menschen keine allzu natürliche Perspektive, sogar Vögel geraten nur selten in solche Höhen.
- Zwar können Streifengänse bei der Überquerung des Himalaya Höhen von über 9 km erreichen, und haben sogar für solche Fälle eine spezielle körperliche Anpassung des Hämoglobins, so dass sie bei dem geringen Luftdruck in diesen Höhen schneller Sauerstoff ins Blut aufnehmen können. Der afrikanische Sperbergeier hält den Höhenrekord und kann bis zu 11 km hoch fliegen. Aber für Menschen ist diese Höhe schon schwindelerregend, und daher liegen im Flugzeug disposal bags bereit, bei Klaus Nolte teilweise mit dem hilfreichen Hinweis "feel better now". Guten Flug!
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