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Virtuelles Magazin 2000

 


Über Nora Bibels Buchprojekt
Heimat. Que Huong

 

Die in Berlin lebende Fotografin Nora Bibel kam 2009 für ein Buchprojekt für das Auswärtige Amt nach Vietnam. Fasziniert von dem Land verbrachte sie 2010 nochmals einen Monat dort, um die unterschiedlichsten Rückkehrer kennenzulernen und zu fotografieren. Zusammen mit ihnen erarbeitete sie fotografische Inszenierungen, die Spuren von Heimat zwischen den beiden Kulturen zeigen und so allgemeingültige Fragen nach Heimat aufwerfen können. Obwohl jedes Bild für sich arrangiert ist und teilweise mit künstlichem Licht gearbeitet wurde, wirken die Szenen eher beiläufig und wie zufällig gefunden. Als hätten alle für einen kurzen Moment den Alltag angehalten und über ihr Leben nachgedacht. „Bielefelder Schule“, meint Nora Bibel zu dieser ganz speziellen Mischung aus Präzision, Ästhetik und und Lakonik. 1971 in München geboren, studierte sie in den 90er Jahren Fotografie an der FH Bielefeld.

In Kurzinterviews hielt die Fotografin die Lebensläufe und Beweggründe der Fotografierten fest. Und vermittelt so, was Heimat für jeden einzelnen ausmachen kann.

aus: Photonews, November 2011

PRESSEMITTEILUNG

Connect: Vietnam

Buchpräsentation: "Heimat - Quê Hương",

Fotografien von vietnamesischen Rückkehrern von

Nora Bibel (vom ifa gefördert)

Mit einer Lesung der Schriftstellerin Lê Minh Hà aus

ihrer Erzählung: „Opa, der Hund und ich“.

ifa-Galerie Berlin, Linienstraße 139/140, 10115 Berlin

Buchpräsentation und Lesung am Donnerstag, 10.11.2011,19.00 Uhr

 

Berlin, 13.10.2011 - Die Community an Exilvietnamesinnen und –vietnamesen in Deutschland ist groß; allein in Berlin stellt sie die größte außereuropäische Migrantengruppe dar. Doch trotz besserer Ausbildungschancen oder höherer sozialer Sicherheit in Deutschland zieht es einige zurück in ihr Heimatland.

Die Geschichten dieser Heimkehrer fängt Nora Bibel mit Fotografien in ihrem neuen Buch "Heimat - Quê Hương" ein, welches am 10. November 2011 im Kerber Verlag erscheinen wird. Das vom Institut für Auslandsbeziehungen geförderte Projekt beschäftigt sich mit Vietnamesinnen und Vietnamesen, die vor Jahren ihre Heimat verließen, um in Deutschland zu arbeiten und zu leben, und nun wieder nach Vietnam zurückgekehrt sind.

Zusammen mit ihnen erarbeitete Nora Bibel fotografische Inszenierungen, die Spuren von Heimat zwischen den beiden Kulturen zeigen und so allgemeingültige Fragen nach Heimat aufwerfen. Obwohl jedes Bild für sich arrangiert ist und teilweise mit künstlichem Licht gearbeitet wurde, wirken die Szenen eher beiläufig und wie zufällig gefunden. Als hätten alle für einen kurzen Moment den Alltag angehalten und über ihr Leben nachgedacht. Es ergibt sich eine ganz spezielle Mischung aus Präzision, Ästhetik und Lakonik.
In Kurzinterviews hielt die Fotografin die Lebensläufe und Beweggründe der Fotografierten fest. Und erzählt so, von der engen Verbindung zwischen den beiden Ländern und was Heimat für jeden einzelnen ausmachen kann.

In der ifa-Galerie Berlin berichtet Nora Bibel am 10.11.2011, 19Uhr von der Entstehung ihres Buches und den spannenden Migrationsbiografien. Im Anschluss liest die vietnamesische Schriftstellerin Lê Minh Hà die Geschichte "Opa, der Hund und ich" aus ihrem Buch "Der verwitwete Mond".

Die Buchpräsentation und Lesung finden im Rahmen der Reihe "connect" in der ifa-Galerie Berlin statt.

 

Nora Bibel wurde 1971 in München geboren und studierte Fotografie an der Fachhochschule Bielefeld. Sie arbeitet und lebt in Berlin, als freie Fotografin im Bereich Reise, Reportage und Portrait und ist als Dozentin tätig.

Lê Minh Hà wurde 1962 in Hanoi, Vietnam geboren und studierte Literaturwissenschaften an der Pädagogischen Hochschule von Hanoi. 1994 kam sie aus beruflichen und privaten Gründen nach Deutschland.

Informationen zur Veranstaltung
Dr. Barbara Barsch, Tel. 030/284491, Fax 030/28449142, E-Mail: barsch@ifa.de
Ev Fischer, Tel. 030/28449140, Fax 030/28449142, E-Mail: fischer@ifa.de

Informationen zum Institut für Auslandsbeziehungen (ifa)
Jonas Moosmüller, Tel. 0711/2264-346, E-Mail: moosmueller@ifa.de, www.ifa.de

Arbeitsbeispiele:

Bild39
Bild40
Bild42

Heimat

Eine Arbeit über Vietnamesen, die nach langem Aufenthalt in Deutschland freiwillig

wieder in ihre Heimat Vietnam zurückgekehrt sind.

Ich denke, es gibt immer nur eine Heimat. Es ist wie mit einer Beziehung. Man

kann sie lieben und irgendwann vielleicht auch einmal hassen. (Vu Huy Thong,

Hanoi)

In Deutschland leben über 125.000 Personen vietnamesischer Herkunft, allein in

Berlin sind es 12.000. An einem Gymnasium im Stadtteil Lichtenberg stammen 17

Prozent der Schüler aus einer vietnamesischen Familie. Doch für viele ist und war

Deutschland nur eine Lebenstation auf Zeit. Das Glück und ihre Zukünfte liegen

in Vietnam.

Nora Bibel besuchte Rückkehrer, Vietnamesen, die über Jahre ihre Heimat verlassen

hatten, um in Deutschland zu leben. Sie stammen aus Saigon und Hanoi,

aus Hue, Vinh und der Provinz Ha Thinh. Viele von ihnen lebten in der ehemaligen

DDR, in Berlin, Senftenberg, Moritzburg oder Erfurt, einige Geschichten

führten aber auch nach Nürnberg, Stuttgart oder Lübeck, in Westdeutschland.

Die Vietnamesen waren häufig als Vertragsarbeiter in der ehemaligen DDR und

sind nach der Wende 1989 nach Hause zurückgekehrt oder auch noch einige

Jahre in Deutschland geblieben und erst in den letzten Jahren wieder zurückgekommen.

Manche sind auch erst nach der Wende nach Deutschland gekommen,

wieder andere sind hier aufgewachsen und erst vor kurzem als Erwachsene nach

Vietnam zurückgekehrt. Zurück zu ihren Eltern, Kindern oder Verlobten, mit oder

ohne ihre Kinder, in ihr Elternhaus oder in neue Häuser.

Die Arbeit gruppiert bis zu vier inszenierte Portraits eines Protagonisten, seiner

Familie und seiner Lebensumstände zueinander und wird dabei von den

Biographien der einzelnen Personen und einigen Statements zum Thema Heimat

ergänzt.

Die Bilder sind 2010 entstanden und vor Ort im An Dinh Palast in Hué Vietnam

im Rahmen des Hué Kulturfestivals ausgestellt worden.

Ich kann vielleicht 20 Jahre in Deutschland bleiben, aber ich werde dort immer

fremd sein. Ich bin doch hier in Vietnam geboren. Deswegen bin ich zurückgekommen.

(Nguyet Van, Saigon)

http://www.nora-bibel.de

Buchpräsentation am 10.11.2011 in der ifa-Galerie Berlin:

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