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- Der Meton-Zyklus, benannt nach dem griechischen Astronomen Meton, der im 5. Jahrhundert v.Chr. in Athen lebte, besteht aus 235 Mondmonaten oder 19 Sonnenjahren. Alle 19 Jahre kommt es zu einer Synchronisation von Mondmonaten und Sonnenjahren, denn 19 Sonnenjahre sind ungefähr gleichlang wie 235 Mond-Monate.
- Der Meton-Kalender wurde modifiziert von Kalippos (geb. um 370 v. Chr. in Kyzikos), der den kalliptischen Zyklus von 76 Jahren mit 912 regulären und 28 Schaltmonaten einrichtete. Er erhielt bei 940 Monaten mit 27.759 Tagen eine durchschnittliche Jahreslänge von 365,25 Tagen.
- Auch der julianische Kalender, ab 45 v.Chr. von den Römern eingeführt, hat 365,25 Tage, nun aber auf ein 12monatiges Sonnenjahr verteilt, 11 Monate mit 30 bzw. 31, und einen Monat mit 28 Tagen.
- Die untere Spirale auf der Rückseite des Objekts zeigt die Sarosperiode von 223 Mondmonaten, nach der sich das Schema der Sonnen- und Mondfinsternisse wiederholt.
- Der Saros Zyklus war bereits bei den Babyloniern bekannt, wo er auf Keilschrifttafeln erwähnt wird, und bei griechischen Gelehrten wie Thales und Hipparchos.
- Sonnenfinsternisse kommen vor, wenn der Neumond auf seiner Bahn die Erdbahnebene passiert und sich dadurch zwischen Erde und Sonne schiebt. Die Ebene, in der die Erde und die meisten anderen Planeten um die Sonne kreisen, wird auch Ekliptik genannt. Von der Erde aus gesehen handelt es sich um eine gedachte Linie am Himmel, auf der die Sonne und die anderen Planeten um die Erde zu wandern scheinen, wobei sie sich durch die Tierkreiszeichen bewegen.
- Wenn der Vollmond die Erdbahn kreuzt, steht die Erde zeitweilig zwischen Sonne und Mond, und es kommt zu einer Mondfinsternis.
- Die Schnittpunkte von Erd- und Mondbahn, Knoten oder auch Drachenpunkte genannt, verschieben sich rückläufig, der Zeitraum zwischen zwei Durchgängen des Mondes durch den aufsteigenden Knoten oder Drachenpunkt beträgt 27,21 Tage. Diese Zeitspanne wird auch drakonitischer Monat genannt.
- Ein Knotenzyklus dauert 18 Jahre und 7,5 Monate, danach befinden sich die Knoten wieder an ungefähr demselben Punkt der Ekliptik. Die Mondphasen wiederholen sich aber in einem etwas anderen Rhythmus, nämlich 19 Jahre oder 235 Mondmonate, wie bereits bekannt vom metonischen Kalender. Eine kompletter Umlauf des Mondes vom Neumond bis zum nächsten Neumond dauert 29,53 Tage und wird auch synodischer Monat genannt.
- Um Finsternisse berechnen zu können, muss nun festgestellt werden, wann es zu einer Synchronisation dieser unterschiedlichen Rhythmen kommt, einem Zusammentreffen von drakonitischen und synodischen Monaten. Und zwar nach ca. 18 Jahren und 11 Tagen, der sogenannten Sarosperiode, wie sie den alten Griechen bekannt war. Sie besteht aus 223 synodischen bzw. 242 drakonitischen Monaten. Nach dieser Zeit befindet sich der Mond wieder in derselben Mondphase am selben Knotenpunkt, so dass sich Finsternisse dann wiederholen.
- Ein Saroszyklus besteht aus vielen Sarosperioden und dauert über 1000 Jahre, während derer die sich zu den vorausberechenbaren Zeiten wiederholenden Finsternisse räumlich von einem Pol zum anderen wandern.
- Mögliche Sonnen- und Mondfinsternisse sind auf der Skala des Antikythera Objekts kenntlich gemacht, mitsamt der erwarteten Tageszeit.
- Die eingravierten über 2000 Schriftzeichen wurden inzwischen großenteils entziffert und lassen auf eine astronomische Nutzung schließen. Sie sind meist Erklärungen für den Gebrauch des Objekts, so finden sich z.B. in der Saroszyklus Skala regelmäßig die Schriftzeichen Sigma für eine Mondfinsternis, von griechisch Selene für Mond, und für eine Sonnenfinsternis das Schriftzeichen Eta für Elios, Sonne.
- Es wird vermutet, dass die Griechen großenteils ein geozentrisches Weltbild hatten, also davon ausgingen, dass die Sonne, der Mond und die ihnen bekannten Planeten um die im Zentrum befindliche Erde kreisten. Andererseits hatte bereits Aristarchos von Samos im 3. Jahrhundert v. Chr. ein heliozentrisches Weltbild entwickelt. Man versuchte zu dieser Zeit, die Größen von Erde, Mond und Sonne zu berechnen, und hatte bereits festgestellt dass die Sonne erheblich größer ist als die Erde.
- Die Skalen des Antikythera Objekts funktionieren unabhängig davon, ob die Sonne oder die Erde im Mittelpunkt des Planetensystems steht.
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