- Betreff: FZML stoppt alle Planungen (Pressemitteilung)
- Datum: Mon, 25 Jan 2010 12:53:46 +0100
- Von: "Forum Zeitgenössischer Musik [FZML/Presse]"
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- Sehr geehrte Damen und Herren,
- liebe Freunde des Forum Zeitgenössischer Musik Leipzig (FZML),
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- trotz intensivster Bemühungen bei der Stadt Leipzig um eine seit Jahren überfällige und lang in
- Aussicht gestellte Aufnahme des Forum Zeitgenössischer Musik Leipzig (FZML) in die institutionelle
- Förderung sowie eine angemessene Aufstockung der Projektmittel, zeichnet sich zum jetzigen
- Zeitpunkt des Förderverfahrens ab, dass es wieder keine adäquate Unterstützung geben wird.
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- Das ist im Jubiläumsjahr des FZML absolut skandalös und hat ernste Konsequenzen für die
- Weiterführung unserer Arbeit.
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- Mit sofortiger Wirkung und in erster Konsequenz vor der Entscheidung über die Vergabe der Mittel
- bei der Stadt Leipzig werden wir deshalb u.a. die Planung und Durchführung unserer in den letzten
- Jahren aufgebauten umfänglichen pädagogischen Programme sowie einer Konzertreihe speziell für
- junge zeitgenössische Komponistinnen und Komponisten einstellen.
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- Das FZML hat sich in den letzten Jahren zu einer der wichtigsten Adressen in den mit Institutionen
- für zeitgenössische Musik sowieso extrem dünn besiedelten Neuen Ländern entwickelt und schreibt
- seit mehreren Jahren eine Erfolgsgeschichte, die beispielhaft ist und eine "Musikstadt Leipzig" stolz
- machen müsste.
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- Obwohl wir gerade im letzten Jahr mehrfach ausgezeichnet wurden, bei Bund und Land als eines
- der bedeutsamsten Institutionen geführt werden, eine für zeitgenössische Musik überdurchschnittlich
- wachsende Publikums- und Medienresonanz verzeichnen und ein stetiges und sehr nachhaltiges
- Wachstum vorweisen können, liegt die Förderung der Stadt Leipzig inzwischen bei unter 10%
- unseres Jahresbudgets. So fehlt uns nun endgültig der institutionelle Unterbau, um die seit Jahren
- mühselig und in vielen Feldern ehrenamtlich gestützte Arbeit in dieser Qualität und Form fortsetzen
- zu können.
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- Dem über Jahre engagiert betriebenen Prozess zu einer professionellen Plattform, dem Aufbau von
- Konzertreihen, Festivals und pädagogischen Programmen, droht damit ein jähes Ende.
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- Anbei geben wir Ihnen das Schreiben zur Kenntnis, das wir an die Entscheidungsträger bei der
- Stadt Leipzig geschickt haben sowie ein Eckpunktepapier mit Zahlen und Fakten zu unserer
- Einrichtung.
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- Mit Dank für Ihr Interesse und der herzlichen Bitte um Weiterverbreitung dieser Nachricht,
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- der Vorstand des FZML
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- Thomas Chr. Heyde
- Alexander Dreyhaupt
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- Forum Zeitgenössischer Musik Leipzig (FZML)
- Kohlgartenstraße 24 HH
- 04315 Leipzig
- Germany
- --
- phone: +49 (0) 341 246 93 45
- fax: +49 (0) 341 246 93 44
- email
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- net1.0 fzml.de
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- FZML
- Das FZML wurde 1990 von bedeutenden Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens als
- Nachfolgeorganisation des bedeutendsten Ensembles für Neue Musik in der DDR, der »Gruppe Neue
- Musik Hanns Eisler« gegründet.
- Initiiert als typisches Kulturprojekt der Wende, organisierten bis 1997 2-3 Personen in ihrer Freizeit die
- Projekte das FZML. Seit dem Jahre 1997 begann sich das FZML zu professionalisieren. I nzwischen
- verf ügt das FZML über Büroräume mit 9 Arbeit splät zen, einem privat -finanzierten Tonstudio sowie einer
- professionellen Infrastruktur. Das Team besteht aus einem künstlerischem Leiter, Dramaturgen/Kuratoren,
- Pädagogen, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Marketing sowie technischen Mitarbeitern und Praktikanten.
- Bei den Mitarbeitern handelt es sich ausschließlich um Freiberufler.
- Vorbehaltlich eines Weiterbestehens, wird sich im Jahr 2010 ein Förderverein konstituieren sowie ein
- ständiger Konzertraum eröffnet werden, der sukzessive zu einer professionellen Produktions- und
- Auf f ührungsst ät t e f ür zei t genössi sche Musik ausgebaut werden soll finanziert aus privaten Mitteln.
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- Resonanz
- Bis ca. 1997 lag die Resonanz bei einem für Neue Musik-typischen Publikumsschnitt von 30-60 Personen
- pro Konzert. Die mediale Resonanz beschränkte sich weitestgehend auf lokale Medien.
- Mit einer umfassenden Professionalisierung von Struktur, Organisation sowie einer inhaltlichen
- Neuausrichtung stiegen die Publikumszahlen danach rapide an. Teilweise werden Konzerte von bis zu 600
- Personen besucht, was für Zeitgenössische Musik absolut erstaunlich ist. Die mediale Beachtung, die das
- FZML in den letzten Jahren erfahren hat, ist dabei höchst umfänglich. Neben regelmäßigen
- Konzert übert ragungen i m Rundf unk und regel mäßi gen Beri cht en i n sämt l i chen regi onal en und
- überregionalen großen Printmedien, konnte vor allem ein sprunghafter Anstieg der weltweiten
- Berichterstattung verzeichnet werden. So liest man heute in der LVZ und dem Kreuzer genau so über
- unsere Arbeit wie in der Bild, taz, FAZ oder auch dem Daily Telegraph, Hürriyet oder dem International
- Art s Manager. . .
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- Konzerte/Festivals
- In den Jahren 1991-1997 fanden 3-4 kammermusikalische Konzerte pro Jahr im damaligen Rundfunk-Saal
- sowie in der alten Handelsbörse statt. Ab 1998 wurde die Konzerte neu konzipiert, an andere Orte
- verlegt und in engeren Kooperationen durchgeführt. Inzwischen finden bis zu 12 reguläre Konzerte im Jahr
- statt. Aus dem Erschließen neuer Spielstätten und Publikumsschichten ist inzwischen eine bundesweit
- einzigartig erfolgreiche Konzertreihe geworden: »FreiZeitArbeit« Musik an ungewöhnlichen Orten. Darüber
- hinaus gestaltet das FZML immer wieder große und sehr umfangreiche Konzertprojekte zu bestimmten
- Themen, Inhalten und Anlässen so z.B. im Jahre 2005 mit »Heimat Moderne« im Auftrag der
- Kul t urst i f t ung des Bundes eines der größten Kunstfestivals in den neuen Ländern. Außerdem führt das
- FZML im Auftrag öffentlicher und privater Einrichtungen spezielle Konzerte durch, die zu einem besseren
- Verständnis für zeitgenössische Musik betragen sollen.
- Seit dem Jahr 2000 veranstaltet das FZML ein jährliches Festival, das seit dem Jahr 2006 den Namen
- »MachtMusik« trägt und sich in jedem Jahr einem anderen Thema widmet. Aus dem anfänglich recht
- bescheidenen Festival mit 5-6 Veranstaltungen entwickelte sich ein bundesweit beachtetes Projekt, das
- inzwischen 20-30 Veranstaltungen umfasst.
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- Pädagogik/Musikvermittlung
- Seit dem Jahre 1998 führt das FZML regelmäßig moderierte Schulkonzerte durch, in denen Kindern
- Zeitgenössische Musik näher gebracht wird. Seit 2006 wurde dann die Pädagogik und Musikvermittlung
- erheblich ausgebaut. Inzwischen führt das FZML ganzjährig Workshops und langfristige
- Vermittlungsprojekte insbesondere mit Kindern und Jugendlichen aus einem problematischen sozialen
- Umfeld sowie Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund durch. Mit seiner Arbeit wurde das
- FZML u.a. als Modellprojekt vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ausgewählt
- sowie mit dem Titel »Schule der Toleranz« ausgezeichnet.
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- Beratung
- Das FZML berät neben Behörden und kulturellen Einrichtungen auch private Institutionen, insbesondere in
- Fragen der Vermittlung von Zeitgenössischer Kunst. In den letzten Jahren konnten wir unser Wissen und
- Know-how aber vor allem bezogen auf die kulturelle Marketing- und PR-Arbei t vi el en Ei nrichtungen und
- Personen zu Verfügung stellen. Des Weiteren helfen wir jungen Künstlern und Akteuren des Kulturlebens
- beim Einstieg in ein professionelles berufliches Umfeld.
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- Finanzierung
- Lag der Jahresumsatz 1998 bei ca. 28.000 Euro konnte das FZML in jedem weiteren Jahr den Umsatz
- um min. 10% steigern. Es handelt sich hierbei ausschließlich um Projekt- und keine institutionellen Mittel.
- Der Umsatzquerschnitt des FZML-Budgets setzt sich wie folgt zusammen:
- 43% Landesmittel (Kulturstiftung Sachsen, SMWK etc.)
- 33% Bundesmittel (Kulturstiftung Bund, Beauftragter für Kultur und Medien, BMFSFJ, Musikrat etc.)
- 13% Eigenmittel, Spenden, Erlöse
- 9% städtische Mittel
- 2% EU-Mittel
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- Netzwerke
- Kaum eine Einrichtung arbeitet in so eng verzahnten Kooperationen wie das FZML und es gibt kaum eine
- Einrichtung in Leipzig, mit der wir nicht schon eng kooperiert haben.
- Da die Projekte des FZML im gesamten Stadtgebiet stattfinden und auch inhaltlich immer wieder ganz
- unterschiedlich aufgestellt sind, kommt es stets zu neuen Interessengemeinschaften. Neben den
- administrativen und damit auch finanziellen Synergieeffekten, die sich aus diesen Kooperationen ergeben,
- entstanden und entstehen so auch neue Initiativen und Allianzen, die in großen und überaus erfolgreichen
- Gemeinschaftsarbeiten ihren Ausdruck gefunden haben.
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