Zum InhaltsverzeichnisVirtuelles Magazin 2000 

Virtuelles-Magazin-2000
 
Ausgabe 50 - 1.3.2009
 
Anmerkung
 
 
Verfall im Zeitraffer. Erhalt im Anhalten.
 
Wenn der Künstler Chris Tomaszewski aus Pappen und Klebestreifen eine Fotografie der Bechers nachbaut, Industrieanlage aus Cleveland, Ohio, dann kehrt er die Zeitrichtung um. Aus einer Verewigung durch die Kunst und die Geschichte der Fotografie wird Verfall, bis nur ein weg zu kehrender Haufen Pappenschutt übrig bleibt und Platz macht für das nächste zeitlich befristete Kunstwerk im Kiosk 24 in Herford. Die Zeche aus Pappe erinnerte an den Verfall der industriellen Anlagen und zugleich an die Dauer einer stillgelegten Szene in der Fotografie.
 
Wenn der Fotograf Eckart Schönlau in den Stadtwerken Bielefeld ihre Anlagen in senkrechten und waagerechten Panoramen widerspiegelt, in welchen das Auge sich wandernd verirrt und immer wieder sucht nach einem erinnernden Ausgangspunkt, entsteht ein neues Raum und Zeitgefühl, das soeben Vergangenes mit sofort Zukünftigem wie in Ornamenten einer nicht mehr ganz entschlüsselbaren Technik verschlingt.
 
Wenn Arn Strohmeyer ein gegenwärtig gefeiertes Künstlerdorf, Worpswede, mit seiner Vergangenheit zu einem nicht mehr zu entflechtenden kulturellen Mythos verbindet, entsteht ein realistisches Stück Kunstgeschichte in einer Gegenwart, die oft lieber träumt und vergisst.
 
Wenn Jürgen Rehrmann in einer Folge von Fotografien das Verlassen und Verlassensein eines Klosters, Marburg, dokumentiert und das in einer katholischen Akademie, Schwerte, so bringt er Vergänglichkeit und Ewigkeit als Mythos und Symbol zusammen und stellt dies zur Diskussion.
 
Wenn Martin Deppner Diplomarbeiten von Studierenden aus Bielefeld vorstellt als Gefangene im Netz der Werke und Annette Bültmann wiederum andere Arbeiten von Studierenden aus Münster zu einem Rundgang zusammenfügt, sind sie mit dem Erscheinen und Verstricken im Netz des Magazins bereits verschwunden von den Wänden, zwischen welchen längst der Alltag der Lehre und des Studiums wieder eingezogen ist.
 
Was bleibt ist die Fixierung in Bildern und Texten der Erinnerung und der bisher noch zeitlich und räumlich unbefristete Erhalt im Netz des Magazins.
 
Wir wünschen unseren Lesern Freude an der ständigen Wiederkehr des nicht immer Gleichen.
 
 
 
 
Die VM 2000 - Redaktion



http://www.vm2000.net/index50.html