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Wolfgang Kunz
 
Wechselvolles Leben, unverwechselbare Kunst
 
"Ein deutscher Surrealist - Karl Kunz (1905-1971)" - Retrospektive im Kunstforum Halle
 
Halle (Saale) 25. Juli 2008 Die Kunst des Surrealismus hat bedeutende Namen hervorgebracht, die von Museen und Galerien weltweit präsentiert werden. Doch gibt es zahlreiche Künstler, die nicht weniger bedeutend, aber unbeachtet neben ihren berühmten Zeitgenossen in Vergessenheit geraten. Diese gilt es (wieder) zu entdecken:

Vom 7. Oktober bis 23. November zeigt das Kunstforum Halle das künstlerische Werk von Karl Kunz. Unter dem Titel "Ein deutscher Surrealist - Karl Kunz (1905-1971)" sind insgesamt 40 Werke, zum größten Teil Ölgemälde, aber auch Zeichnungen aus allen Schaffensperioden zu sehen. Sie führen die Besucher in fantastische, groteske und überirdische Welten. Kurator der Retrospektive ist Wolfgang Kunz, Sohn des Künstlers, dem es ein Anliegen ist, das ungewöhnliche Oeuvre seines Vaters ins öffentliche Bewusstsein zu bringen.

Geprägt von zwei Weltkriegen, Diktatur und Isolation hat Karl Kunz ein umfangreiches Werk hinterlassen, dessen Charakteristik sich gebräuchlicher Schubladen entzieht. Er nutzte alle Freiheiten, die die moderne Kunst zu bieten hatte. Die Einflüsse des Surrealismus sind allerdings sehr deutlich in seinem Werk zu erkennen. "Durch die Malerei des Surrealismus erlebte er wie schwebend die Dinge sein können, losgelöst von den Fesseln irdischer Schwere und gesellschaftlicher Verhaftetheit. Malen und Zeichnen, also das Preisen und Jubilieren über unsere sichtbare Welt und das Sichtbarmachen unsichtbarer Beziehungen zwischen den Dingen war seine Leidenschaft, fast eine Obsession", beschreibt Ottmar Bergmann die eigen- und einzigartigen Bilderwelten des Künstlers. Kunstexperte Bergmann pflegte persönlichen Kontakt zu Lebzeiten Karl Kunz` und hat sich intensiv mit Leben und Werk des Künstlers beschäftigt. Sein Vorwort im ausstellungsbegleitenden Katalog bietet Auskunft über das wechselvolle Leben und die unverwechselbare Kunst von Karl Kunz.

Mit seiner aktuellen Schau rückt das Ausstellungshaus einen bedeutenden Vertreter des deutschen Surrealismus der Nachkriegszeit verdientermaßen ins Blickfeld. Für seine Kunstsammlung erwarb die Stiftung der Stadt- und Saalkreissparkasse eigens das Ölgemälde "Die Schwebenden". Es steht in einer ganz besonderen Beziehungen zur Stadt Halle, denn es ist nicht nur das früheste erhaltene Gemälde des Künstlers, sondern entstand zudem 1934 in Halle an der Saale: Karl Kunz arbeitete hier 1930 an der Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein als Meisterschüler von Erwin Hahs, der seit 1919 eine Klasse für Malerei und Graphik leitete. Einbezogen in den Schulbetrieb, übernimmt er auch pädagogische Aufgaben.

Seine gemalten und collagierten Räume zeigen immer mehr den Einfluss der französischen und italienischen Surrealisten. In Halle wird seine hoffnungsvoll begonnene Karriere abrupt durch die Nationalsozialisten beendet. Kunz wird mit seiner Frau als Fluchthelfer wegen "Judenbegünstigung" zwei Monate von der Gestapo in Haft genommen, von der Kunstschule entlassen, von der Reichskulturkammer in Berlin als "entartet" eingestuft und erhält Malverbot.
In der inneren Emigration, in seiner Heimat Augsburg, arbeitet Kunz heimlich weiter an großen Tafelbildern auf Holz und Leinwand. (Die Burg Giebichenstein blieb bis zu seinem Lebensende sein "verlorenes Paradies", von dem er gerne erzählte.)
"Ein deutscher Surrealist - Karl Kunz (1905-1971)" vom 7. Oktober bis zum 23.
November 2008 im Kunstforum Halle, Bernburger Straße 8, 06108 Halle (Saale).
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 14-19 Uhr
Samstag, sowie an Sonn- und Feiertagen 11-17 Uhr
Eintrittspreise: 4,50 Euro / 3,50 Euro
Der Katalog zur Ausstellung ist im Kunstforum Halle erhältlich.

Pressekontakt: Agenda 17. Agentur für Public Relations. Ansprechpartner: Katrin Heintschel, Dittrichring 17, 04109 Leipzig,
Tel.: +49 341-980 90 90, Fax: +49 341-980 89 17, E-Mail: heintschel@agenda17.de
 
 
Weitere Bilder von Karl Kunz sind zu sehen auf der Website
www.karlkunz.de