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Wolfgang Kunz
 
Kammerspiele - erotische Zeichnungen von Karl Kunz
 
Das künstlerische Werk von Karl Kunz (1905 - 1971) ist ungewöhnlich und herausragend in seiner Epoche, der Nachkriegszeit. Von den Nazis als "entartet" eingestuft und mit Malverbot belegt, dazu noch 1944 ausgebombt, mit dem Verlust fast seines gesamten Oeuvres, begann er 1945 von neuem, ein umfangreiches Werk zu schaffen. Ein Surrealist, Neo-Manierist (Gustav René Hocke), gegenständlich-abstrakt - die gängigen Schubladen sind zu eng für diesen Künstler.
 
Das, was Karl Kunz nach zwei Weltkriegen, Diktatur und Unterdrückung in seiner Kunst ausdrücken wollte, bedurfte einer genaueren Beschreibung, als es ihm im nur Abstrakten und Informellen möglich war. Er fand für sein "Welttheater" seinen ganz eigenen Stil, seine unverwechselbare Handschrift, seine Linie, und spielte dabei virtuos auf dem Klavier der klassischen Moderne, der er sich schon früh in den zwanziger Jahren in München und Berlin anschloss und deren unterschiedliche Strömungen er immer wieder in seinen Bildern zitiert.

Pyramide, 2.70

1928 und 1929 hängen seine Bilder in den Ausstellungen der "Juryfreien" in Berlin. Nach dem Zusammenbruch 1945 verbindet ihn eine enge Freundschaft mit Franz Roh und Willi Baumeister. 1947 beteiligt er sich an der Ausstellung "Extreme Malerei", die er mitorganisiert und unterrichtet bis 1949 an der neu gegründeten Kunstschule in Saarbrücken. Er erhält 1951 den Domnick-Preis und ist 1954 auf der Biennale in Venedig vertreten.
 
Unbeirrt vom "Diktat der Gegenstandslosigkeit" baut er seine surrealen Räume und Landschaften und inszeniert in deren Kulissen die Höhen und Tiefen der menschlichen Tragödie. Neben der Malerei ist er ein begnadeter Zeichner. Dem Akt, dem geschundenen und geliebten Körper gilt seine Leidenschaft. Anfang der 50er Jahre entstehen u.a. 61 Federzeichnungen zu Dantes Inferno und Illustrationen zum Neuen Testament, und am Ende seines Lebens der unvollendet gebliebene Zyklus "Kammerspiele".

Kammerspiele, 12.70

Diese erotischen Blätter aus den Jahren 1968 bis 1971, in Bleistift und Pastell, werden vom 16. März bis zum 25. April 2008 in der Galerie Irmgard Schamretta in Frankfurt am Main, Kantstrasse 16, gezeigt.
 
Eröffnung: Sonntag den 16. März 2008 um 19Uhr

Kammerspiele, 1971, unsig.

Weitere Bilder von Karl Kunz auf der Website von Wolfgang Kunz: www.karlkunz.de