| Es gibt ja eine lange Tradition des Zeichnens von toten Tieren, z.B. bei Expeditionen früherer Jahrhunderte. Leider überleben auch in diesem Fall die gezeichneten Wanzen üblicherweise nicht, sondern werden vorher betäubt und anschließend getötet, weil die lange Zeit und das Licht unter dem Mikroskop sie austrocknen würde, weitere Opfer der Wissenschaft, oder ist es eine Verbindung von Wissenschaft und Kunst? Mir stellt sich da die Frage, ob die Kunst mit der Wissenschaft eine Verbindung suchen sollte, oder ob ein Künstler das eher ablehnen sollte um frei zu sein von den Tötungen und Experimenten in ihrem Namen, von Problemen die die Wissenschaft mit sich bringt und den Repressionen, der sie unterliegt. Repressionen in diesem Falle deutlicherweise, denn seit sie mutierte Insekten in Zusammenhang mit Reaktoren zeichnet, ist Cornelia Hesse-Honegger für die Wissenschaft quasi gestorben, man möchte nichts mehr mit ihr zu tun haben in den Kreisen wo sie früher als naturwissenschaftliche Zeichnerin gearbeitet hatte. Die Einflüsse von Tschernobyl oder Atomreaktoren auf Mutationen in der Natur wird weltweit von Wissenschaftlern geleugnet, man behauptet dass es Grenzwerte gebe unterhalb derer so etwas nicht möglich wäre. Nur einige Wissenschaftler in Weißrussland, die sich nun, da es nicht mehr zu übersehen ist, mit Strahlungsfolgen beschäftigen, schätzen ihre Arbeiten. Andernorts scheint es eine wissenschaftliche Standardmeinung zu geben, die anscheinend die komplette Leugnung solcher Erkenntnisse voraussetzt, jedenfalls wenn man das nach den Erlebnissen von Cornelia Hesse-Honegger beurteilt. Angesichts dessen wundert es kaum noch, dass, wie zum Schluss des Vortrags zu hören, es inzwischen ein spezielles Krankheitsbild ist, unter depressiven Stimmungen, Mutlosigkeit und psychosomatischen Störungen zu leiden aufgrund des vergeblichen Protests gegen die Umweltzerstörung. | |