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ÜBERSICHT: FOTOGRAFIE 2006
Teil 1, März 2006

mit:
Gisela-Ethaner Schelble
Tomek Mzyk
Tammo Bork
Gunter Klötzer
Michael Najjar
Helmut Engelhard

VM 2000

Fotografin: Gisela-Ethaner Schelble
 
...........surfing on a wave of reality? 2004
 
Ein Zitat auf die Wellenlänge von Raum, Zeit und Bewegung die sich mir unentwegt präsentiert, durch Bilder, Medien, Werbung, oder dem Leben an sich. (Supermarkt von Welt)
Der Luxus von Ruhe und Besinnlichkeit steht den Gedanken an ständiges Fordern, Anpassen, Flexibilität und Schnelligkeit gegenüber. Die Sorge, um das Überleben von Werten und Wichtigkeiten, begegnet dem Wunsch nach Umsetzbarkeit von Utopien in eine Realität, die Zukunft verspricht. Im Strom der Zeit, im Puls des Lebens: Nebeneinander von Glück, Verunsicherung, Ohnmacht und Siegessicherheit. Surfen auf einer Welle der Fassade einer Wirklichkeit und Transformation von Geistigem, die das Hoch verspricht oder mit ihrer Gewalt zerbricht, was eben noch Hoffnung, Triumph und Überblick garantiert. Leben, unbegrenzte Bewegung und der Rhythmus synchron erfahrbarer Realitäten, die sich wechselseitig durchdringen, widersprechen, aber auch ergänzen, kollidieren miteinander. Ratio und Logik präsentieren die Mehrdeutigkeit einer Idee, die in ihrem Test verstanden zu werden, versucht aus einem Denken auszubrechen, dass reiner Identifikation oder Assoziation entspricht. Experiment der Beweglichkeit und Notwendigkeit einer neuen Differenzierung, ohne die anderen Denkmodelle auszuschließen. Das Bewusstsein, der Interdependenz von Realität, Traum, Phantasie und utopischem Realismus fordert den Versuch, das Chaos und Nebeneinander dieser verschiedenen Ebenen zu untersuchen und zugleich nicht den Überblick für die scheinbare Unwichtigkeit existenzieller Grundbedürfnisse und deren Lebensqualität, zu verlieren. Reiten auf eine Welle der Hybris. Versprechen von Freiheit. Konsumieren: die Götter der Zukunft?
 
Gedanke. Absicht und Konzept. Eine Idee geboren aus abstraktem Geist, dem Fluidum aller Möglichkeiten, die sich nach Überleben, in der Form einer Zukunft sehnt. Ein gewisses Etwas das unfassbar bleibt. Gedanke, der bewegt und belebt. Myriaden von Gedanken, Bilder die sich manifestieren, Strukturen bilden und sich verfestigen. Veränderungen, eine Erneuerung die sich wandelt und in ihrer Revolution eine Reform erfährt. Metamorphosen und Kombinationen von unterschiedlichen Konzepten, die Konfiguration von Sein, Tun und Haben. Die Rückwirkung eines gedachten Gedankens, der nichts anderes vollbringt, als seinen Zweck zu erfüllen, nämlich die Sehnsucht und Utopie seines Ursprungs in Wirklichkeit wiederzuspiegeln.
Impuls der neue Beweglichkeit, Absichten und Veränderungen auslöst. Der Versuch Leben zu garantieren, das unmöglich wird, sobald Bewegung der Fixierung weicht und das seine Fortdauer erfährt, in der Transformation und im Zyklus von Utopie und Wirklichkeit.

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80 000 Tonnen Schwerelosigkeit

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Fotograf: Tomek Mzyk   www.lastandlost.com   www.bedzinbeat.com
 
Silent Industry 2004 - 2006, Berlin 2004 - 2006
 
"Silent Industry" beschäftigt sich am Beispiel des Industrie- und Ballungsgebietes um Katowice/Polen mit der Krise der alten Industrieregionen.
 
Die Region, die neben Manchester, Lodz und dem Ruhrgebiet zu den grössten Industrieregionen Europas gehörte, war einst ein Magnet für die arbeitende Bevölkerung. Heute befindet es sich in einem Zustand des Rückfalls in eine mystische, archaisch anmutende, vorindustrielle Zeit.
 
Das Ende des Bergbaus und der Stahlindustrie, gleichbedeutend mit dem Ende der industriellen Arbeit in der Region, schafft nicht eine Gesellschaft des "Müßiggangs", sondern eine neue Arbeiterschaft, die dazu degradiert worden ist, die fossilen Überreste der einst blühenden Industrie zu zerlegen und neu zu verwerten... Davon zeugen z.B. die provisorischen Unterkünfte der "Arbeiterguerilla" und die zahlreichen Brachflächen der Region...

"Berlin" entstand parallel zu "Silent Industry" und hat einen historischen Hintergrund. Berlin ist in Stein gewordenes Zeugnis von Kontinuität und Diskontinuität deutscher Geschichte. In Berlin finden wir die Hinterlassenschaften der zwei Diktaturen, deren Folgen noch immer auf diesem Land lasten. Wir finden nicht das was eine Nation eint, sondern das, was Deutschland in den Brüchen seiner Geschichte getrennt hat...

Fotograf: Tammo Bork    www.tammobork.de

Ein Glasreiniger bei der Arbeit

Molly Luft, die dickste Nutte Berlins

Sascha, ein Schnorrer bei der Arbeit

Fotograf: Gunter Klötzer   www.gunterkloetzer.de
 
Deutsche in Amerika
 
Die Diskussion zwischen Alter und Neuer Welt ist kein Phänomen der letzten Tage. Dass Amerika als Sprößling Europas schon längst auf eigenen Beinen stehen kann, muss weder bewiesen noch in Frage gestellt werden. In Zeiten der Globalisierung jedoch sind alle Nationen ständigen wechselseitigen Einflüßen unterlegen, die es dem Individuum mitunter schwer machen, die aktuellen Entwicklungen nachzuvollziehen. Als Folge daraus breitet sich eine Verunsicherung aus, die, gepaart mit Unwissenheit und Fehlinformationen, zur Verstärkung von Vorurteilen bis hin zur Ablehnung alles Fremden führen kann. Daraus erwächst ein Konfliktpotential, welchem ein immenser Handlungs- und Aufklärungsbedarf inne ist. Als Deutschland zum Beispiel in 2003 die militärische Unterstützung der US-Aktivitäten im Irak ablehnte, kam es in den USA zu einer breiten Anti-Haltung gegenüber allem Deutschen. Zeitgleich aber nahm auch diesseits des Atlantik das von Vorurteilen und Verallgemeinerung geprägte Ablehnen der USA spürbar zu und hält - mit Ausnahmen sicher - bis heute an.
 
Projektziele
 
Die seit Mitte 2004 geführten Gespräche mit verschiedenen Institutionen, Gruppen und Personen, die sich auf ihre Weise aktiv am transatlantischen Diskurs beteiligen, lassen die Idee einer Wanderausstellung durch beide Länder inklusive Diskussionsrunden und begleitendes Buch als realisierbar erscheinen.
Die seit 2004 bestehende Internetseite dokumentiert bis heute das Projekt und dient hauptsächlich zur Vorstellung der Work in Progress. Mit Abschluss der Fotoproduktion gegen Ende diesen Jahres wird sich deren Charakter allerdings ändern. Ziel ist es, die Website inhaltliche wesentlich auszubauen, sodass es neben den Interviews auch zusätzliche orts- und länderspezifische Angaben zu erfahren gibt. Inhalt erster Gespräche mit den "Interfacelern" der FH Potsdam hatten die mögliche gemeinsame Weiterentwicklung sowohl der Website als auch einer interaktiven Ergänzung der Ausstellung zum Inhalt. Mit etwas Glück werden erste Ergebnisse dieser Zusammenarbeit während der bundesweiten Aktion "Deutschland - Land der Ideen", welche am 3. Oktober 2006 an der FH Potsdam stattfinden wird, zu sehen sein.
Gunter Klötzer, Berlin im März 2006

Dr. Dorle und Dr. Wolfgang Eggert
Germanistin, Dipl.-Wirtsch.-Ing.
 
Bell Air, Kalifornien
17. Juli 2004

Nicole Lämmle
Malerin und Schmuckdesignerin (www.lamal-art.com)
 
Prospect Hights, Brooklyn, New York
24. Juli 2003
 
Wo sehen Sie den Einfluss der USA auf Deutschland?
Den Einfluss Amerikas auf Deutschland nehme ich mit Bedauern wahr. Anstatt sich die amerikanische Leichtigkeit
anzueignen, orientiert sich Deutschland am amerikanischen Konsumverhalten.
 
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Dr. Fritz Weinschenk
Jurist
 
Baldwin, Long Island, New York
22. August 2003
 
Warum sind Sie hier?
NS-Verfolgung.
 
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Heiko H. Thieme
Broker (www.heikothieme.com)
 
Midtown Manhattan, New York City
14. Juli 2003

Günter Schwarz
Klempner
 
West Village, New York City
1. August 2003

Barbara Bylek
Bildredakteurin, AP (www.ap.org)
 
New York City
29. Juli 2003
 
Identifizieren Sie sich mit den USA und der Stadt, in der Sie leben?
Mit USA identifiziere ich mich nicht, allein schon aus politischen Gründen, mit NYC allerdings schon. Denn diese Stadt ist voller außergewöhnlicher Menschen aus allen Teilen der Welt, die alle sehr bewusst ihren Zielen nachgehen und täglich ums Überleben kämpfen.
 
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Lothar Osterburg
Fotokünstler, Fotograveur und Meisterdrucker (www.lotharosterburgphotogravure.com)
 
Brooklyn, New York
28. Juli 2003
 
Wo sehen Sie den Einfluss der USA auf Deutschland?
Nicht nur auf Deutschland, sondern auf die ganze Welt: Populäre Unterhaltung von Musik bis Hollywood, aber auch Wirtschafts- und Arbeits-Modelle. Meist ist dies nicht eine Verbesserung, zum Beispiel wenn ich an die Gesundheitsreformen in Deutschland denke. Das Gesundheitswesen in den USA ist eine Katastrophe und eine Schande für ein Land mit so einem enormen Wohlstand.
 
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Heinz Wolmerath
Automechaniker und Fußball-Schiedsrichter
 
Long Beach, Kalifornien
13. Juli 2004
 
Was beinhaltet für Sie der Amerikanische Traum? Gehen Sie ihm nach?
Ich bin kein Träumer, aber bin sicher, dass es diesen Amerikanischen Traum immer noch gibt. es ist sehr einfach ein Geschäft anzufangen. Bürokratie im Vergleich zu Deutschland, ein Traum. man geht auf's Rathaus und eine Stunde und etwa $ 500.00 später ist man Geschäftsman mit einer License, die einmal im Jahr erneuert wird. wenn man keine gute Arbeit leistet bist du Pleite in weniger als einem Jahr. Führerschein, etwa $25.00, in 2 Stunden mit Bild, fix und fertig.
 
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Claudia Sisti
Künstlerin
 
West Village, New York City
24. Juli 2003
 
Welche Bedeutung hat der Kontakt zu anderen Deutschen in Amerika?
Ich kenne nicht sehr viele Deutsche hier in New York. Diejenigen, die ich kenne, sind alle sehr nett und talentiert und inspirieren mich sogar. Ich hatte auch eine deutsche Wohnpartnerin für lange Zeit und diese Freundschaft war und ist Gold wert. Ausserdem war sie super-zuverlässig und ich konnte ihr voll vertrauen und das ist schon ein Unterschied mit den Amerikanern.
 
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Josephine Meckseper
Künstlerin
 
Little Italy, New York City
30. Juli 2003

Fotograf: Michael Najjar   www.michaelnajjar.com

"embedded" aus der Werkgruppe "information + apocalypse"

der 11. september 2001 hat vieles verändert - vor allem unsere wahrnehmung. die vermittlung von terroraktionen und kriegsereignissen hat in den medien eine völlig neue dimension erreicht und ist zu einem frontalangriff auf unsere wahrnehmung geworden. wir sehen uns mit einer extremen beschleunigung sowohl der ereignisse selbst, als auch deren medialer vermittlung konfrontiert. die anschläge in new york und besonders der irakkrieg 2003 haben uns gezeigt, wie die kriege im 21. jahrhundert geführt und dargestellt werden: in echtzeit.
“information und apokalypse“ versucht einen auf den bereits medial transmittierten bildern basierenden gegentext herzustellen und erweitert und verdichtet diesen durch originäre bildproduktionen. die arbeit impliziert sowohl einen dekonstruktivistischen als auch produktiven ansatz. fernsehbilder von den anschlägen des 11. semptember und des letzten irakkrieges wurden re-organisiert, re-kontextualisert und durch neue fotografische bildeschöpfungen ergänzt.
drei hauptmerkmale kennzeichnen die veränderte struktur der bildsprache seit dem 11. september: die echtzeit, die unschärfe und der cinematografische blick.

Fotograf: Helmut Engelhard

Südliches Idyll

Gisela-Ethaner Schelble
Tomek Mzyk
Tammo Bork
Gunter Klötzer
Michael Najjar
Helmut Engelhard

Jörg Boström
Bilder und Gegenbilder - Fotografie als Zugriff auf Wirklichkeit und Erfindung

 

ÜBERSICHT: FOTOGRAFIE 2006 - TEXTE
Teil 1, März 2006