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Günter Zint
 
Rettet das St. Pauli Museum
 
Im Februar 2005 hat die GAL-Fraktion eine Anfrage in der Angelegenheit ST.PAULI MUSEUM an die Bürgerschaft gerichtet.
Gleichzeitig haben sich viele Persönlichkeiten aus der Kulturszene für den Erhalt des Museums ausgesprochen. Ulrich Waller - ST.PAULI THEATER, Dr. Detlef Siegfried - FORSCHUNGSSTELLE ZEITGESCHICHTE, Redakteure des NDR, Mitarbeiter des HAUS DER GESCHICHTE, Die Interessengemeinschaft St.Pauli, Willi Bartels, Das St.Pauli Archiv e.V., Prof. Jörg Boström, Prof. Diethardt Kerbs, Bernhard Paul - RONCALLI, Norbert Aust, Corny Littmann vom TIVOLI und unzählige Bürger des berühmten Stadtteils gehören dazu.
In den 15 Jahren des Bestehens hat das SPM vielen Besuchern Freude gemacht, wie man aus 6 prall gefüllten Gästebüchern ersehen kann. Auch unsere St.Pauli Führungen fanden großes Interesse bei Einheimischen wie Touristen.
 
Soll dies nun alles vorbei sein?

Das hat der berühmte Stadtteil nicht verdient.

Die Antwort des Senats stellt die Bedeutung des Museums fest, ist aber trotzdem nicht bereit das "preiswerteste" und bestimmt nicht uninteressanteste Museum der Hansestadt vor dem Zerstückeln zu bewahren.
Günter Zint, dem die Sammlung gehört, kann die Lager- Heiz- und Inventarisierungskosten nicht mehr alleine tragen.

Es gibt 2 Lösungsvarianten um das Museum für St.Pauli zu erhalten:

1.) Lösung: Ein Zuschuss in Höhe von 1500 Euro monatlich.
Die Betriebskosten bei geöffnetem Museum belaufen sich pro Monat auf 3500 Euro. Dieser Betrag setzt sich aus der Miete und den Kosten für die Museumsleiterin zusammen. Zwei weitere Mitarbeiter können wir über die 1 Euro Jobs bekommen. Ca. 2000 Euro werden durch Eintrittsgelder und den Museumsshop erwirtschaftet. Mit 1500 Euro Zuschuss monatlich ist das Museum zu retten. Bei einem geeigneten Standort kann auch dieser Zuschuss langfristig geringer werden. In den Sommermonaten hatten wir viele Besucher von auswärts, die durch Souvenirkäufe Einnahmen brachten. Bei einem langfristig gesicherten Standort können diese Umsätze sicherlich noch gesteigert werden.


2. Lösung: Ankauf der Sammlung durch die Kulturbehörde, um sie in ein anderes Museum, oder in das
St.Pauli Archiv zu integrieren.

Falls keine dieser Lösungen realisiert werden kann, muss der gesamte Fundus an Private Sammler verkauft werden.

 
Anbei finden Sie eine kleine Übersicht über die Ausstellungen und Bestände des Museums.
Falls Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an die
Museumsleiterin Ina Bergzog oder Herrn Zint Telefon 040-439 20 80
 
 
 
Eine Übersicht über die wichtigsten Bestände im Fundus des ST.PAULI MUSEUM:
 
Sammlung Rosenberg / Bartels:
Historische Dokumente / Münzen / Bücher / Stiche / Postkarten / Bildmappen / Plakate /
Werbematerial für St.Pauli aus 2 Jahrhunderten / Vereinsdokumente / Adressbücher
bis 1834 zurück / Festschriften / Theaterprogramme
 
Sammlung Lachmund
Seltene Fotografien seit 1864 und Stiche vom 18. Jahrhundert
bis zum Ende des 19. Jahrhundert
 
Plakatsammlung
Umfangreiche Darstellungen zu St.Pauli in der Werbung / Friedländer Cirkus- und
Theaterplakate / Filmplakate
 
Bibliothek:
Umfangreiche Sammlung zu St.Pauli und Hafen. Unveröffentlichte Manuskripte mit
Lebenserinnerungen verschiedener Persönlichkeiten St.Paulis / Dissertationen /
Seminararbeiten / Planungsunterlagen über Gebäude, Plätze und Strassen auf St.Pauli
/ Gästebücher von St.Pauli Etablissements
 
Fundus mit Gegenständen
Theater Requisiten / Kostüme / Technische Geräte aus verschiedenen Etablissements /
Tongeräte aus dem STAR-CLUB / Musikinstrumente
 
Hans Albers
Gegenstände aus seinem persönlichen Besitz / Hans Albers Fotoapparat nebst großer
Sammlung von Privat- und Filmfotos / Bühnengarderobe aus den Filmen : KÄPTN BYE
BYE und DER TOLLE BOMBERG / Komplette Filmprogrammsammlung und fast alle
Albers-Filme auf VHS
 
VIDEO & FILMARCHIV
Umfangreiche Sammlung mit Filmen über St.Pauli / FS-Mitschnitte von aktuellen
Sendungen / Alle Formate, 8mm, Super 8, 16mm, 35mm, U-MATIC, VHS, S-VHS, DVD
 
Fotoarchiv
Über 10.000 Fotos und ca. 250000 Negative aus verschiedenen Zeiten und von
verschiedenen Fotografen zum Thema St.Pauli und Hafen.€Erotik-Sammlung
Bücher / Fotos / heimliche Literatur von 1900 bis 1970 / Erotikfilme von 1907 bis 1970 /
Sexhefte / “Hinterzimmerfilme“ aus den 40er und 50er Jahren. Stereoskopie Betrachter
mit erotischen Motiven
 
Ernst Bader
Der erfolgreichste Komponist und Texter vieler Seefahrt- und St.Pauli Schlager hat
seinen gesamten Schallplattenbestand und seine Original Kompositions- und
Textunterlagen dem St.Pauli Museum vererbt. Einige seiner weltbekannten Titel:
Der Junge von St.Pauli, Tulpen aus Amsterdam, Heimweh, Brennend heißer
Wüstensand, Hundert Mann und ein Befehl, Am Tag als der Regen kam, Milord
und das Musical Grosse Freiheit Nr.7, um nur einige aus der 900 Titel umfassenden
Sammlung zu nennen.
Auch die Original Gema-Anmeldungen und der Schriftverkehr mit vielen Prominenten
Personen liegen im SPM. (Marlene Dietrich, Freddy Quinn, Charles Aznavour, Edith
Piaf u.A.)
Wir haben auch das komplette Mobiliar und die Bibliothek seines letzten Zimmers aus
dem Altenheim Scheel (Norderstedt) ausgebaut und im Fundus des SPM gelagert.
 
Ausstellungen
Die folgenden Ausstellungen lagern im Fundus des SPM:
DIE RÜCKKEHR DER BEATLES,
ZIRKUS, GAUKLER, FEUERSCHLUCKER
ZUGVÖGEL (Tourismus & St.Pauli)
100 Jahre HANS ALBERS (1991)
 
Familiennachlässe und Privatalben von St.Paulianern
Wir haben ca. 100 private Fotoalben von Menschen die auf St.Pauli gelebt und
gearbeitet haben. In diesen Alben finden sich viele wertvolle Originalfotografien vom
ALKAZAR, TRICHTER, ERNST DRUCKER THEATER, VOLKSOPER und anderen
historischen Spielstätten. Darunter komplette Familien- und Firmenchroniken.
 
St.Pauli die Musik
Weltweit wurde St.Pauli besungen und viele Lieder die auf St.Pauli entstanden sind
gingen um die Welt. Viele berühmte Musiker starteten ihre Karriere auf St.Pauli. Die
BEATLES, Hans Albers und Freddy Quinn sind wohl die berühmtesten. Wir verfügen
über eine umfangreiche Tonträger, Film und Fotosammlung zu diesem Thema.
Alleine die Seefahrtmusik umfasst mehrere hundert Tonträger
 
Eine Erfassung, Inventarisierung und teilweise Digitalisierung des Gesamtfundus ist zur
Zeit in Arbeit.
 
Stand Juli 2004
 

 

Datum: Wed, 2 Mar 2005 13:16:05 +0100
 
"In Fragen der Sammlung Günter Zint steht die Kulturbehörde seit langem in Kontakt mit dem Eigentümer. Als Herr Zint Ende 2003 die Absicht äußerte, seine bislang nicht inventarisierte Sammlung digital zu erfassen, hat die Behörde für diese Maßnahme einen Projektzuschuss von 5.000 EUR zur Verfügung gestellt. Herr Zint hat die digitale Sammlungserfassung inzwischen abgebrochen und stattdessen der Kulturbehörde sowie dem Museum für Hamburgische Geschichte den Erwerb seiner Sammlung für einen Pauschalpreis von 150.000 Euro angeboten. Die Angemessenheit dieses Angebots lässt sich jedoch ohne ein Inventarverzeichnis nicht beurteilen."
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Rüdiger Jörn
 
-Museumsreferat-
Kulturbehörde

S T. P A U L I M U S E U M
www.st-pauli-museum.com E-mail: panfoto@t-online.de Tel: 040-4392080
Das heimatlose Heimatmuseum im Exil
Archiv & Fundus : Fahrendahl 37 ­ 27442 Fahrendorf Tel: 04764-9210-73 Fax: -75
 
Kulturbehörde Hamburg / Private Museen - Herr Jörn
 
Sehr geehrter Herr Jörn!
 
Da ich auf einer beruflichen Reise war, komme ich erst heute dazu Ihren Brief vom 24.2.05 zu beantworten.
Ich bin sehr froh dass nun doch Bewegung in die Angelegenheit kommt.
Sie können auch sicher sein, dass ich an einem konstruktiven Dialog interessiert bin.
 
Nun zu den einzelnen Punkten Ihres Briefes.
 
1.) Die Inventarisierung zu komplettieren, schaffe ich ohne Hilfe Dritter nicht. Bisher habe ich das SPM monatlich mit 1500 Euro aus meinen Einkünften subventioniert. Die wirtschaftliche Situation bei PANFOTO ist zur Zeit so schlecht, dass dies nicht mehr möglich ist. Außerdem haben sich die beiden letzten Sponsoren im vergangenen Jahr aus wirtschaftlichen Gründen zurückgezogen. Für die 5000 Euro haben Sie ca. 11.000 Digitale Dokumente und Fotos bekommen. Das sind ungefähr 20 % des Gesamtbestandes.
 
2.) Eine Bewertung des Bestandes kann durch einen Fachmann der Kulturbehörde jederzeit vorgenommen werden.
 
3.) Einen Verkauf habe ich bereits im vergangenen Jahr in Erwägung gezogen. Zu dem Kaufpreis von 150.000 Euro stehe ich noch, obwohl nach Einschätzung eines seriösen Hamburger Auktionators, bei einem Privatverkauf wesentlich mehr erzielt werden kann.
 
4.) Mit der IG St.Pauli bin ich seit Jahren im Gespräch. Eine Mietzahlung für das SPM ist der IG nicht möglich. Dazu haben Sie auch einen Brief von dem Beiratsvorsitzenden Peter Kämmerer bekommen.
 
5.) Auch der Betrieb des Museums ist der IG St.Pauli nicht möglich.
 
Um EU Mittel habe ich mich schon vor 3 Jahren bemüht. Bedingung ist ein Gutachten eines Wirtschaftsprüfers, das aussagt, dass das Museum in absehbarer Zeit Gewinne abwirft, da die EFRE-Mittel nur für Unternehmen mit Gewinnaussichten bestimmt sind. Außerdem muss ich persönlich für die Gelder haften.
Dieses Risiko kann ich im Interesse meiner Familie nicht eingehen.
 
Meine Vorwürfe an die Behörde waren nicht polemisch gemeint. Es waren Zitate von Dr. Willfried, Maier aus der GAL-Anfrage.
Ich wäre sehr froh, wenn wir noch weitere gemeinsame Überlegungen zur Rettung des SPM anstellen können.
 
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Günter Zint