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Ruth Matthes, Herforder Kreisblatt

Drei Dauerleihgaben von Prof. Jörg Boström

Radewiger Kunst in der Bürgerberatung

 

Herford (rkl). Imaginäre Luftbilder der Radewig aus den Jahren 12000 vor

Christus, 200 und 2000 nach Christus sind seit gestern in der

Bürgerberatung, Auf der Freiheit 32, in der Radewig zu sehen. Prof. Jörg

Boström, der in diesem Stadtteil 2002 die Ausstellungsreihe »Leere x Vision«

initiierte, hat der Pro Herford diese Gemälde als Dauerleihgabe zur

Verfügung gestellt.

»Wenn die Menschen nicht zur Kunst kommen, muss die Kunst eben zu den

Menschen kommen«, war einer der Leitsätze der Initiatoren um Boström. So ist

es nur folgerichtig, dass seine Bilder, die für die Radewig entstanden sind,

nun dort in einem öffentlichen Raum gezeigt werden, den Hunderte von

Menschen täglich aufsuchen.

 

Prof. Jörg Boström mit seinem »Luftbild Radewig 2000«. Es wird mit zwei weiteren Gemälden künftig in der Bürgerberatung ausgestellt.

Foto: Matthes

Der emeritierte Professor der Bielefelder Fachhochschule, der seit Ende 2002

in Berlin lebt und dort auch an der großen Ausstellung »Berlin-Moskau« im

Gropiusbau mit drei Fotografien vertreten war, hat für seine

Radewig-Arbeiten auf Stadtpläne aus dem Buch »1000 Jahre Herford« und aus

dem Internet zurückgegriffen. So kann der Betrachter in dem 2000-er Luftbild

noch gut den Stadtgraben, die Jakobikirche und einige Häuser erkennen. Doch

da ein Stadtteil stets in Bewegung ist, drückt diese sich auch in dem

Gemälde aus. Mit strahlenden Farben hat Boström die Häuser übermalt. Ein

Farbgitter, das an die Koordinaten eines Stadtplans erinnert, zieht sich

über das Bild.

Noch stärker an seine informellen Wurzeln hat sich Boström bei den beiden

anderen Bildern erinnert. Hier hat er neben Farbpigmenten, Kasein und Öl

auch Pflanzen aus seinem Gartenteich eingearbeitet. Ein Verweis auf die

Entstehung der Radewig in grauer Vorzeit, »wo noch alles wild wucherte«, wie

der Künstler es formuliert.