| "Nun würde ich sagen, wir sollten jetzt nicht mehr weiterhin per Einbahnstrassen Kommunikation verfahren, sondern wir sollten vielleicht schon Stellung nehmen und ich würde Euch bitten, mal vielleicht was dazu zu sagen, was funktioniert, welche Vorstellungen da sind; das, was ich jetzt erzählt habe, sind meine Phantasien. So nach dem Motto: der Prophet geht zum Berg, wenn der Berg nicht kommt."
Frage aus dem Publikum: "Also, zuerst sollte für diejenigen, die nicht direkt hier von Herford kommen, sollte vielleicht noch einmal gesagt werden, wie viele Geschäfte denn jetzt meinetwegen als Schaufenster zur Verfügung stehen?" Hanns-Joachim Brinkmann: "Vielleicht kann ich da was sagen, also wir gehen zur Zeit von etwa einem Dutzend aus, aber, ein Ziel ist ja klar, wir hier auf der Radewig freuen uns über jedes Geschäft, das nicht leer steht, das heißt also, das ist das Spannende eigentlich an der Aktion, letzte Woche haben wir uns noch Geschäfte angeguckt, heute wissen wir, dass eins von den Geschäften vermietet wird, und, total interessanterweise, zum Bereich Künstlerbedarf. Das heißt also, ein Geschäft weniger, das leer steht, das ist für uns schon ein Erfolg. D.h., anders herum, es kann uns passieren, dass im Oktober, wenn wir das machen, das Projekt Leere und Vision durchführen, dass alle Radewiger Geschäfte vermietet sind, und dann werden wir wahrscheinlich einen Radewiger Verdienstorden bekommen." Jörg Boström: "Das darf auf keinen Fall bedeuten, dann wäre ja die Idee im Grunde nichts weiter als eine Promotion Idee für die Vermietung von Geschäften, das darf nicht bedeuten, dass dann dieses Projekt nicht verwirklicht wird, "der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen", sondern diese Geschäfte werden, da gehe ich von aus, diese Kommunikation, die ja so nützlich war, weiterhin betreiben. Es ist nicht unbedingt erforderlich, dass Bilder nur für sich alleine in einem leer stehenden Raum hängen und vor sich hin stöhnen, sondern sie können auch in Verbindung treten mit der Atmosphäre eines Cafés, mit der Atmosphäre eines Textilladens, mit der Atmosphäre eines Schuhgeschäfts, mit der Atmosphäre usw. Und wenn es ein Künstlerartikelladen in dem Falle ist, könnte ich mir vorstellen, dass es vielleicht interessanter ist, in einen Laden zu gehen, in dem man nicht nur Pinsel und Farben sieht, sondern auch Produkte die mit solchen Materialien gestaltet werden." Gerd Fleischmann: "Wenn ich mir vorstelle, dass Künstler Ende Mai Material abgeben, dann hat das im Oktober soo einen Bart, und ist grau bis zum Geht-nicht-mehr. Warum will man die Dualität des Titels nicht benutzen, jetzt ein Prozess-Objekt zu machen, das die Leere zeigt, die Möglichkeiten zeigt, und als Ergebnis die Vision. Und wenn das Projekt, die Aktion, im Herbst zwei Wochen dauert, dann kann man sich doch anstrengen, innerhalb dieser zwei Wochen die Dokumentation vom ersten Tag bis zum letzten fertig zu haben, gedruckt, gebunden und im Internet. Es würde mich schrecklich langweilen, im Herbst ein Objekt kaufen zu müssen, oder gar geschenkt zu bekommen, das Leute Ende Mai gemacht haben, während sich hier das Leben bewegt hat. Ich erinnere nur an die Kunstgeschichte. Das Ganze hat auch etwas von Performance, von Happening." Jörg Boström: "Ich wollte mal gerne klatschen, weil ich weiß, Gerd, dass Du jemand bist, der dazu in der Lage ist, diese Sachen spontan zu gestalten." Sabine Hoppe: "Wir haben ja diesen Rundgang gemacht, und ich bin nicht aus Herford, komme aus Braunschweig hierher, habe mir das erstmal angesehen, und habe ein paar leerstehende Häuser gesehen, oder leerstehende Läden; wer zuerst kommt, malt zuerst? Kann man sagen, ich würde gerne da und dort ausstellen, was ist mit dem öffentlichen Raum? Ist das auch möglich, in dem öffentlichen Raum, in der Fußgängerzone selber, auszustellen?" Jörg Boström: "Es gibt für die Bildhauerei im öffentlichen Raum natürlich das Dilemma, dass das eine kostenintensive und an einen Auftrag gebundene Sache ist. Was aber nicht ausschließt, dass man Vorschläge macht." Hanns-Joachim Brinkmann: "Es geht ja nicht nur um Schaufenster, es geht nicht nur um Präsentation in den Läden, sondern es geht uns auch um Präsentation im öffentlichen Raum; wir haben sehr viel Wände gesehen- es geht um eine Kunstinstallation im gesamten Quartier." | |