Zum InhaltsverzeichnisVirtuelles Magazin 2000 

michael najjar

end of sex - as we know it

im rahmen der triennale der photographie 2002 in hamburg präsentiert das museum für kunst und gewerbe die ausstellung "mythos st. pauli". beteiligt sind insgesamt 21 internationale fotografen + künstler. die ausstellung wurde von frau dr. gabriele philipp kurartiert. michael najjar ist mit seinem eigens für diese ausstellung konzipierten projekt "end of sex-as we know it" beteiligt.

ort:

museum für kunst und gewerbe hamburg steintorplatz1 20099 hamburg www.mkg-hamburg.de

vernissage: fr., 19. april, 19.00 uhr

ausstellungsdauer: 20. april - 25. august 2002

zur ausstellung erscheint ein katalog im verlag günter braus.

auszug aus dem begleittext:

3...die stimmung ist bedrückend. jedes leben ist von diesem ort verschwunden. dort wo jahrzehntelang das überschäumende angebot käuflicher lustkörper den öffentlichen raum bestimmte, herrscht nun die stille der verlassenheit. st. pauli im jahre 2024: ein mythos ist tot. dieses zukunftsznario wird das schicksal eines ortes sein, der in einer zeit zum mythos aufstieg, als öffentlicher sex in all seinen ausdrucksformen einer strikten gesellschaftlichen tabuisierung unterlag. die folgende totale verfügbarkeit und zurschaustellung von sex im öffentlichen raum verliert mit beginn des 21. jahrhunderts den reiz des verbotenen. alles-ist-erlaubt bedeutet auch alles-ist-egal. und das beutet auch alles-ist-langweilig. eine gegenbewegung wird einsetzen. sex als dienstleistung wird aus dem öffenlichen raum verdrängt und wieder privatisiert. und zwar in einer völlig neuen, bislang unvorstellbaren qualität. sex wird sich zukünftig dem wesen der internetkommunikaltion anpassen. er wird zu einem vernetzten, dynamischen, entmaterialisierten, arten- und lebensformenübergreifenden prozess...

 

 

"...der computer wird zum kontroll-, prozess- und steuergerät für unsere sexuellen erfahrungen. die wechselwirkung zwischen technologie und begehren wird zu einem postorganischen cyberorganismus führen, der die sexuelle erlebnisfähigkeit tausendfach potenzieren wird, weil unser wichtigstes und mächtigstes geschlechtsorgan sich verändern wird: das gehirn. der sex wird dorthin zurückgebracht, wo er entsteht: in den kopf. ..der ozean des begehrens weitet sich ins unendliche: wir werden den sexpartner nach unseren phantasien und wünschen selbst kreieren. das eigene geschlecht: veränderbar. das geschlecht, aussehen, charakter des sex-partners: frei wählbar. das erleben der orgasmuserfahrung des anderen geschlechts oder beides auf einmal: kein problem. flirt, gefühle, berührungen, sensuelles feedback, erotische stimulation, stellungen, orgasmen: freie auswahl. der sexuelle akt vollzieht sich in vom eigenen geist geschaffenen räumen und umgebungen.

der virtuelle sex wird emotionen und gefühle vermitteln, die intensiver und angenehmer als beim konventionellen sex sind, und er wird körperliche erfahrungen vermitteln, die uns heute noch unbekannt sind. die auflösung des körpers und seine rekonstruktion im virtuellen raum wird sexuelle interaktion in ungeahntem ausmass möglich machen. die orgie wird zum paradigma der neuen "cyberotic-welt3.

diese entwicklung wird unsere wahrnehmungsfähigkeit dramatisch beeinflussen, und wie immer ist der sex eine der haupttriebfedern gesellschaftlicher veränderungen. da der sex selbstverständlich von seiner reproduktionstechnischen notwendigkeit - sprich fortpflanzung - getrennt wird, steht dem unendlichen "sexual-celebral-pleasure" nichts mehr im wege.

in zukunft geht es um wirkliche grenzüberschreitungen und um grenzüberschreitungen von wirklichkeit. damit wird dem unterschied zwischen leben und fiktion ein ende bereitet. das bedeutet das ende des sex, wie wir ihn kennen - und damit auch das ende eines wirklichen mythos."

© text michael najjar

abb. 1 elektra

abb. 2 saphira

 

das projekt wurde unterstützt und ermöglicht durch:

opaque fachlabor für farbfotografie (www.opaque-berlin.de)

slacks fashion, berlin (www. slacks.de)

princessyara fashion, berlin (www.princessyara.com)

m4 models (www.m4models.de)

agentur talents (www.talents-model.de)

agentur viva (vivamodels.com)

agentur sascha biesecke (casting-welt.de)

besondern dank an:

dr. claudia gabriele philipp (für ihr vertrauen in meine arbeit)

melanie schöne (für ein sensationelles make up)

dieter jaufmann (für seine ideen + inspiration)