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Kaisersaal
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Der Kaiser rief und alle, alle kamen

- zur feierlichen Wiedereröffnung
der historischen Räume Kaisersaal, Silbersaal und Palmenhof des ehemaligen Grand Hotels Esplanade am Potsdamer Platz. Das 1907 erbaute Hotel stand einst im Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens von Berlin und zählte zu den berühmtesten Hotelbauten aus der Kaiserzeit. 1945 wurde es größtenteils zerstört. in den Fünfzigern fanden die berühmten Filmbälle und Modenschauen in den teilweise wieder renovierten Räumen statt, inmitten der Nachkriegs-Trümmerwüste des Tiergartens. Mit dem Bau der Mauer 1961 wurde der
Betrieb eingestellt, das Gebäude geschlossen. In der darauf folgenden Zeit diente es als Filmkulisse, Wim Wenders drehte dort Teile seines genialen Spielfilms "Der Himmel über Berlin". Nach dem Fall der Mauer erwarb das Unternehmen Sony das Grundstück. Das gesamte Gebäude wurde im eigens entwickelten "Translozierungsverfahren" um 75m versetzt. Der Architekt des Sonycenters Helmut Jahn hat das Gebäude rekonstruiert und eine einzigartige Symbiose aus historischer Bausubstanz und visionärer Zukunftsarchitektur erschaffen. Die Neuzusammensetzung historischer und futuristischer Elemente hat zu einem hochartifiziellen synthetischen Raumgefüge geführt und damit dieses historische Gebäude in das neue Jahrtausend geführt.
Zur Eröffnung am 22/23/24 Februar 2002 zeigte Michael
Najjar seine Arbeit "japanese style -Lebensräume scheinbar wahr, in Wahrheit Schein".

Die Berliner standen Schlange, wie lange nicht. Wie in der Nachkriegszeit, als gäbe es wieder Kartoffeln, wie in der Hauptstadt der DDR, als gäbe es endlich auch Apfelsinen – nun zum Galaempfang anlässlich der Wiedereröffnung des Kaisersaals am Potsdamer Platz, Bellevuestraße 1. Zwischen das Gedränge der festlich gekleideten Gäste schoben sich die Uniformierten, die „langen Kerls“ mit spitzen rotgoldenen Helmen und die blauen Kaiserlichen Wachmannschaften. Offiziere unter Dreieckshüten und in Rot-Gold-Weiß stiegen die Stufen hinauf. Der Kaiser Wilhelm II stand über seinem Saal in Öl festgehalten und musterte die Gedecke. Aber noch größer und sichtbarer über den wogenden Damen und Herren der Festveranstaltung lächelten, feixten und schrieen riesig digital vergrößerte Gesichter wie Masken aus dem No-Theater, jedoch aus dem Alltag gegriffen, die Fotografien von Michael Najjar, schwebte über der Szene und gab den Kontrast zum gesellschaftlichen Ereignis der alten Reichshauptstadt. Speisen von höflichen und geschickten Menschen auf Tabletts durch die Gesellschaft getragen, erinnerten an japanische Küche der feinsten Art. Eingeladen hatte eben auch der Kulturattaché der japanischen Botschaft, Yiro Nishimura. Ein zweiter Kaiser, nun aus dem fernen Osten, sandte so seine völkerverbindlichen Grüße.

 

 

 

 

Für alle, die keine Gelegenheit hatten,
die japanese style Ausstellung im Sonycenter in Berlin zu besuchen,
hier noch mal ein kleiner medialer Einblick in die Ausstellung.

die komplette arbeit ist zu finden unter
www.michaelnajjar.com (art projects -> japanese style)


Panoramafotos: Britta Henrici, Berlin (brittahenrici@gmx.de)

Infos zu Ausstellungen von Michael Najjar:
http://www.michaelnajjar.com/
und

http://www.germangalleries.com/Teutloff/index.html