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Diethart Kerbs

Boström, Hofstr. 9, 17192 Lansen

 

Ein ehemaliger Stall eines ehemaligen Gutes in der ehemaligen DDR - nun renoviert, ausgebaut, umgenutzt und gar nicht mehr der Vergänglichkeit preisgegeben, sondern mit Gegenwart erfüllt und zukunftsorientiert.

Der Ort will in drei Jahren 750 Jahre alt werden. Irgendwo - so wird behauptet - sei Lansen im Jahr 1250 zum ersten mal erwähnt worden. Zwar kennt offenbar niemand die Quelle für diese Behauptung, aber für ein mittelschweres Dorffest mit Fußball-Pokalspiel und Feuerwehrball reicht es allemal. Wir können uns im Sommer 2000 auf einiges gefaßt machen.

In den Akten, in denen die mecklenburgischen Ritter ihre Streitigkeiten festhielten, nachdem sie begonnen hatten, diese nicht mehr selbst mit Knüppel und Schwert zu klären, sondern Schiedsleute und Gerichte anzurufen, wird Lansen zum ersten mal 1481 erwähnt: als ein dem Ritter Claus Babzin gehörendes Gut. Die Familie von Babezin oder Babzin, wie sie dann auch geschrieben wurde, scheint in Lansen gut 200 Jahre geherrscht zu haben: von (spätestens) 1481 bis 1670. Dann wechseln über mehr als 100 Jahre die Besitzer ziemlich häufig: von Wreden, von Pritzbuhr, von Randow, von Meyen ... bis Lansen 1797 vom Grafen Hahn zu Basedow erworben wird. Es gehörte bis 1932 zu den weitläufigen Besitztümern der Grafen Hahn.

Auf einer schön gemalten Karte, die fast einen Quadratmeter groß ist, wird 1756 von Amts wegen festgehalten, welche Felder und Wiesen zu Lansen gehören, das "in Pertinenz" (also dauerhaft) mit Schwarzenhof verbunden ist. Die Karte wurde im April und Mai 1756 "abgenommen und aufgetragen von Johann Christian Hoffmann". Wie die anderen Gemarkungskarten des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin befindet sie sich im Landesarchiv Schwerin.

Im ersten Drittel des zwanzigsten Jahrhunderts wurde das Gut Lansen von dem Ökonomierat Otto Never als Pächter bewirtschaftet. 1932 wurde das Gut an die Siedlungsgesellschaft "Hof und Hufe" verkauft, die es in den folgenden Jahren aufsiedelte. Einige Ställe wurden abgerissen, in andere wurden Wohnungen eingebaut.

An die Stelle abgerissener Wirtschaftsgebäude wurden neue Siedlungshäuser aus Backstein gebaut, so z.B. in der Hofstraße. Alle neuen Gehöfte erhielten einen Namen, der in Holz geschnitzt an der Frontseite des Hauses angebracht wurde. Jede Siedlerstelle wurde mit mindestens soviel Land versehen, daß eine Familie sich davon ernähren konnte. Damals wurde auch der Stall, der später die Anschrift Hofstr. 9 erhielt, zu Wohnzwecken teilausgebaut und so in ein Kleinbauerngehöft verwandelt. Den Rest der Geschichte können die neuen Besitzer selbst erzählen.